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Abb. 87.
Turmoktogon mit ihren interessanten An-
fängern sowie die Konsolen daselbst. (Abb.
85, 86).
Wir sehen jetzt in noch grösserem Masse
die Verwendung von geometrischem Mass-
werk als Ornament, teils zur Verzierung der
Mauerflächen, (Abb. 87) teils auch mit Vorliebe
zur Ausschmückung der Galeriebrüstungen, die
allmählich, wie aus Spitzengewebe gebildet,
die Hauptgesimse der Seiten- und Hochschiffe,
die Galerieen der Turmgeschosse begleiten.
Aber unaufhaltsam eilt die gotische
Architektur und auch das Ornament dem
Untergang entgegen. Das Ende des XV.,
der Anfang des XVI. Jahrhunderts, die St.
Martins- und St. Laurenziuskapelle an der
Nordseite, sowie kleinere Arbeiten im Innern
und Äussern sind Beispiele dieser letzten
Phase.
Der hochtönende Name Dekorationsstil,
den man dieser letzten Periode der Spät-
gotik gegeben, hat nur in quantitativem Sinne
Berechtigung. Durch ein Übermass von
Schmuck wird der architektonische Gedanke
erstickt.
Ich weise nur auf die Kanzel im Mittel-
schiff hin. (Abb. 88, 89) Eine erdrückende
Menge von Beiwerk, Miniaturarchitekturen,
Türmchen und Baldachine und Masswerke,
alles durchsetzt von überreichem Schmuck-
werk, lässt den architektonischen Aufbau
nur noch mühsam erkennen. Ebenso beim
Laurenziusportal. Der balkonartig vor-
gekragte Baldachin (Abb. 90) mit seinen
Abb. 87.
Turmoktogon mit ihren interessanten An-
fängern sowie die Konsolen daselbst. (Abb.
85, 86).
Wir sehen jetzt in noch grösserem Masse
die Verwendung von geometrischem Mass-
werk als Ornament, teils zur Verzierung der
Mauerflächen, (Abb. 87) teils auch mit Vorliebe
zur Ausschmückung der Galeriebrüstungen, die
allmählich, wie aus Spitzengewebe gebildet,
die Hauptgesimse der Seiten- und Hochschiffe,
die Galerieen der Turmgeschosse begleiten.
Aber unaufhaltsam eilt die gotische
Architektur und auch das Ornament dem
Untergang entgegen. Das Ende des XV.,
der Anfang des XVI. Jahrhunderts, die St.
Martins- und St. Laurenziuskapelle an der
Nordseite, sowie kleinere Arbeiten im Innern
und Äussern sind Beispiele dieser letzten
Phase.
Der hochtönende Name Dekorationsstil,
den man dieser letzten Periode der Spät-
gotik gegeben, hat nur in quantitativem Sinne
Berechtigung. Durch ein Übermass von
Schmuck wird der architektonische Gedanke
erstickt.
Ich weise nur auf die Kanzel im Mittel-
schiff hin. (Abb. 88, 89) Eine erdrückende
Menge von Beiwerk, Miniaturarchitekturen,
Türmchen und Baldachine und Masswerke,
alles durchsetzt von überreichem Schmuck-
werk, lässt den architektonischen Aufbau
nur noch mühsam erkennen. Ebenso beim
Laurenziusportal. Der balkonartig vor-
gekragte Baldachin (Abb. 90) mit seinen