mit traditionellen Blattformen verbunden wurden. Es lag
also nahe, von diesem Entstehungsprozeß auszugehen.
Im 6. Jahrhundert treten Rankenformen auf, die mit
den traditionellen termini nicht hinreichend beschrieben
werden können: Aus der Blattranke herausgelöste Volu-
ten werden zu Reihen von Blattvoluten zusammengesetzt
und manchmal miteinander verflochten - häufig werden
beide Formen in einer Ranke kombiniert (Taf. 1I5d;
121c; 122d-f). Die neuen Formen der Rankenmotive
(Abb. 2 ) werden auf die Blattranke zurückgeführt und
bilden diese um (Taf. 69e; 71a). Medaillonreihen mit
ständig wechselnden Füllmotiven sind weit verbreitet.
Die Medaillons wurden entweder einfach aufgereiht oder
miteinander verflochten (Taf. 121c. e). Ich werde darum
im folgenden die Begriffe Rankenvolute und Medail-
lonranke2 selten gebrauchen und bei den beiden Haupt-
formen - fortlaufender Wellenranke sowie Akanthus-
ranke/Blattranke - die jeweiligen Veränderungen ange-
ben.
Den Vorbemerkungen zu den Begriffen Werkgruppe
und Werkstatt in Band I ist wenig hinzufügen. Der ver-
hältnismäßig gute Erhaltungszustand zahlreicher Kir-
chen des 6. Jhs. im Kalksteinmassiv würde die einmalige
Möglichkeit geben, der Frage, wann bei einem Bau Kon-
struktion und Baudekoration in den Händen einer
Werkstatt lagen und wann für die Dekorationsformen
spezielle Werkgruppen hinzugezogen wurden, bis ins
Detail nachzugehen. Aber leider ist immer noch bei dem
weitaus größten Teil der Kirchen das Innere nicht frei-
gelegt, und selbst der Oberflächenbefund wurde selten
detailliert aufgenommen - dasselbe ist auch über die
Situation der Haus- und Grabbauten zu sagen. Darum
werden im folgenden in der Regel Werkgruppen disku-
tiert, da nur in einigen Fällen nachgewiesen werden
kann, daß der gesamte Bau in den Händen einer Werk-
statt lag oder daß für die Kapitellplastik eine eigene
Werkgruppe hinzugezogen wurde.
2 Zur Terminologie von Rankenformen zuletzt G. Schörner, Römi-
sche Rankenfriese (1995) 5 ff.
XVI
also nahe, von diesem Entstehungsprozeß auszugehen.
Im 6. Jahrhundert treten Rankenformen auf, die mit
den traditionellen termini nicht hinreichend beschrieben
werden können: Aus der Blattranke herausgelöste Volu-
ten werden zu Reihen von Blattvoluten zusammengesetzt
und manchmal miteinander verflochten - häufig werden
beide Formen in einer Ranke kombiniert (Taf. 1I5d;
121c; 122d-f). Die neuen Formen der Rankenmotive
(Abb. 2 ) werden auf die Blattranke zurückgeführt und
bilden diese um (Taf. 69e; 71a). Medaillonreihen mit
ständig wechselnden Füllmotiven sind weit verbreitet.
Die Medaillons wurden entweder einfach aufgereiht oder
miteinander verflochten (Taf. 121c. e). Ich werde darum
im folgenden die Begriffe Rankenvolute und Medail-
lonranke2 selten gebrauchen und bei den beiden Haupt-
formen - fortlaufender Wellenranke sowie Akanthus-
ranke/Blattranke - die jeweiligen Veränderungen ange-
ben.
Den Vorbemerkungen zu den Begriffen Werkgruppe
und Werkstatt in Band I ist wenig hinzufügen. Der ver-
hältnismäßig gute Erhaltungszustand zahlreicher Kir-
chen des 6. Jhs. im Kalksteinmassiv würde die einmalige
Möglichkeit geben, der Frage, wann bei einem Bau Kon-
struktion und Baudekoration in den Händen einer
Werkstatt lagen und wann für die Dekorationsformen
spezielle Werkgruppen hinzugezogen wurden, bis ins
Detail nachzugehen. Aber leider ist immer noch bei dem
weitaus größten Teil der Kirchen das Innere nicht frei-
gelegt, und selbst der Oberflächenbefund wurde selten
detailliert aufgenommen - dasselbe ist auch über die
Situation der Haus- und Grabbauten zu sagen. Darum
werden im folgenden in der Regel Werkgruppen disku-
tiert, da nur in einigen Fällen nachgewiesen werden
kann, daß der gesamte Bau in den Händen einer Werk-
statt lag oder daß für die Kapitellplastik eine eigene
Werkgruppe hinzugezogen wurde.
2 Zur Terminologie von Rankenformen zuletzt G. Schörner, Römi-
sche Rankenfriese (1995) 5 ff.
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