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Strzygowski, Josef; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Die Calenderbilder des Chronographen vom Jahre 354 — Berlin, Band 1.1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.24224#0035
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DIE BILDLICHE ÜBERLIEFERUNG.

Ein Zweifel daran, dafs die im Cod. Barb. XXXI, 39 aufbewahrten und im
Anhange abgebildeten Tafeln die an Aleander gesandten Skizzen selbst sind,
ist undenkbar, weil sie sich nicht nur vollständig mit der Beschreibung des
Briefes vom 18. December 1620 decken, sondern in erster Linie, weil Peiresc mit
eigener Hand, wie er es ja auch im Briefe anzeigt (14, 39), auf jedem Blatte den
Ort angegeben hat, an dem dasselbe in die ganze Folge einzureihen sei: entweder
die fortlaufende Nummer auf der Vorderseite, die der folgenden Tafel auf der Rück-
seite, oder, wie bei den Monatsbildern, beide Notizen auf der Rückseite.

In dem Codex der Barberina finden wir im Ganzen 23 Blatt. Werden diese
in die gehörige Ordnung gebracht, so bekommen wir zunächst die von Peiresc be-
schriebenen 21 Blätter: den Titel, vier Städtefiguren, eine Victoria, die Natales
Caesarum, fünf Planeten-und sieben Monatsbilder und zwei Pürstenbildnisse. Aufser-
dem die ursprünglich vergessenen und auf die Nachfrage Aleanders im Briefe vom
2. Juni 1621 (17, 25P) zugesagten Zeichen des Zodiacus auf einem Blatte vereinigt.
Endlich ein dreiundzwanzigstes Blatt: das Bild des Monates Januar, welches sich auf
den ersten Blick als eine Fälschung darstellt.

Dagegen werden wir in der barberinischen Handschrift vergebens nach den
14, 37 erwähnten beiden vollständig ausgeführten, wie überhaupt nach irgend w»lchen
Textblättern suchen. Sämmtliche Copien derselben sind von der barberinischen in die
vaticanische Bibliothek gekommen, wo sie sich in einem Sammelbande der Pa-
piere des Gaetano Marini [Cod. lat. 9135) befinden. Marini war zuerst Bibliothekar der
Barberina und kam dann als solcher an die Vaticana. Er hat bekanntlich bei diesem
Wechsel Einiges mit herübergenommen. In dem vaticanischen Bande sind neben
Abschriften sämmtlicher Briefe an Aleander, neben einer umfangreichen Sammlung
von Excerpten, zu denen fol. 206 ein Register, neben den Copien ferner des Titels,
der Städtefiguren, der Victoria, der Natales Caesarum, ' der Planeten und des ge-
fälschten Monatsbildes zum Januar — neben all diesen Copien auch die Originale
des eigentlichen Calendertextes erhalten.

D ie verlorene Originalhandschrift des Peiresc und der Brüsseler Copie war
nach dem beschreibenden Briefe (8, 5) vor mehr als 7— 800 Jahren wenigstens
geschrieben, doch so, dafs sie getreulich über dem Autograph aus Constantinischer
Zeit copirt war. In dem Briefe an Rubens (Miliin 1. c. p. 223) gibt ihr Peiresc
ein Alter von wenigstens 800 Jahren. An einer andern Stelle endlich des beschrei-
benden Briefes an Aleander sagt Peiresc, von den die Monatsbilder begleitenden
Distichen sprechend (11, 10), dieselben wären in römischer Cursive di 7 0 800 anni
 
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