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Stuart, James; Revett, Nicholas
Die Alterthümer von Athen: aus dem Englischen übers. nach der Londoner Ausg. vom Jahre 1762 und 1787 und bereichert mit einigen eigenen und allen Zusätzen der neuen Ausg. vom Jahre 1825 (Band 2) — Darmstadt, 1831

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.979#0074
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66 VIRETES CAPITEL.

mit allen Verschiedenheiten männlicher, und weiblicher Charactere
gedacht wird: dann wird er zur reinen Idee, die gar keinen be-
stimmten , geschlechtlichen, wenigstens leinen andern Character
hat als den der Allgemeinheit. In diesem Falle, zu welchem die
oben aus Demosthenes, Polybius angeführten Beispiele gehören,
dürfte die Analogie ähnlicher plastisch dargestellter Allegorien eher
auf die Darstellung einer weiblichen, als männlichen Figur schlies-
sen lassen, so wie ja auch selbst die Sprache schon eine solche
Analogie darbietet, wo bekanntlich der abstracte' Begriff häufig
durch das Femininum ausgedrückt wird. Wir möchten uns daher
diese Demen lieber als Frauengestalten denken, und zwar mit
Emblemen oder Symbolen versehen, mittelst welchen das Volk,
das sie repräsentirten, sogleich, wieder erkannt werden konnte.
Zum Beispiel bei Athen die Eule, bei Byzanz der Thunfisch, wel-
cher für das Symbol dieser Stadt.galt: vgl. Böttiger's Amalthea II.
S. 304. Perinthus wurde vielleicht durch die Keule des Hercules,
des Schutzgottes der Stadt, symbolisirt, die sich bekanntlich auf
den meinen Münzen von Perinthus findet. F. O.]

(35) Auf einem der ältesten, oft wiederholten Basreliefs sieht
man die Darstellung einer choragischen Siegesgöttin, eine Liba-
tion in einen Becher ausgiessend, welchen eine Figur hält, die
den Apollo Musagetes vorstellt) mit Anspielung auf eine musica-
lische Siegesfeier. Auf dem hier beschriebenen Relief, von welchem
man sonst noch kein ähnliches hat nachweisen können, scheinen
die Flügel der Siegesgöttin auf die Darstellungen von Genien, die
in Beziehungen auf die Sieger selbst stehen, übertragen zu sein.
Siehe Description of Ancient Terracottas, PI. XI. und Ancient
Marbles in the British Museum, Part. U. PI. XIII. Millin, Galle-
rie mylhol. T. 1. PI. XVII. N„"A.

[Uebrigens muss bemerkt werden, dass die Beschreibung der
Titelvignette in Stuarts Texte sammt dem Folgenden bis ans Ende
dieses Capitels aus Stuarts «Erklärung der Vignetten zum zweiten
Theile« entnommen, und von den neuem Engl. Herausgeber hier-
her versetzt worden ist. F. 0.]

(36) Diese Sonnenuhr gehört, wahrscheinlich zu der Gattung,
welche Vitruvius mit folgenden Worten als das Hemisphärion,
von Aristarchus aus Sauras erfunden, beschreibt: »Heniicyclium
excavatum ex quadrato ad enclimaque succisimi Berosus Chaldaeus
dicitur ,invenisse; Scaphen sive Hemisphaerium Aristarchus Samius:
idem etiam discum in planifia.«
 
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