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Stuart, James; Revett, Nicholas
Die Alterthümer von Athen: aus dem Englischen übers. nach der Londoner Ausg. vom Jahre 1762 und 1787 und bereichert mit einigen eigenen und allen Zusätzen der neuen Ausg. vom Jahre 1825 (Band 3) — Darmstadt, 1833

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https://doi.org/10.11588/diglit.980#0015
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ERSTES CAPITEL. 3

feuert haben, jene Kunstwerke, die sie an Trefflich-
keit zu erreichen nicht hoffen konnten, wenigstens
an Grösse zu überbieten (*). Man sieht es auch dem
ganzen Baustyl -von Agrigent an, dass er sich, wenn
auch nur als rohe Nachahmung, mehr an das neue in
Athen angenommene System der Verhälthisse an-
schloss, als an das ältere, das man in den Tempeln
von Selinus, und in-andern Städten Siciliens be-
folgte.

Polybius, der den Tempel 256 Jahre nach der
Belagerung besuchte, tritt als Zeuge für seine Pracht
auf, » denn hatte er auch, i sagt er, » nicht alle Ver-
zierungen erhalten, die ihm zugedacht waren, so
stand er doch, was Plan und Grösse betrifft, keinem
Tempel Griechenlands nach i (4).

Diodor von Sicilien gibt ohngefähr 400 Jahre
nach seiner Zerstörung folgende Beschreibung seiner
Ueberreste: (s)

»Die Anlage der Tempel und vorzüglich der des
Zeus gibt uns einen Begriff von der Pracht der da-
maligen Menschen. Die übrigen Tempel sind theiis
niedergebrannt, theiis gänzlich zerstört worden, da
die Stadt oft erobert wurde. Der Tempel des Olym-
pischen Zeus sollte eben sein Dach erhalten, da trat
der Krieg hindernd dazwischen, und nach der Zer-
störung der Stadt waren die Agrigentiner nie mehr
so wohlhabend, um ihre begonnenen Bauten vollen-
den zu können. Die Länge des Tempels beträgt
340 Fuss, die Breite 60, die Höhe, ohne den Grund-
bau sammt den Stufen (#w(><s tov x^TTiSaS^arog),
120 Fuss. Er ist der grösste aller Tempel in Sicilien,
und dürfte sich hinsichtlich der Grösse seiner Grund-
form (Säulen uud Mauern) auch mit den auswärtigen
messen. Denn wenn er gleich nicht vollendet wurde,
so ist doch der Plan ersichtlich. Während aber die
anderen Griechen ihre Tempel entweder bis zu den

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