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Stuart, James; Revett, Nicholas
Die Alterthümer von Athen: aus dem Englischen übers. nach der Londoner Ausg. vom Jahre 1762 und 1787 und bereichert mit einigen eigenen und allen Zusätzen der neuen Ausg. vom Jahre 1825 (Band 3) — Darmstadt, 1833

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https://doi.org/10.11588/diglit.980#0040
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28 ERSTES CAPITEL.

stuclirt und mit so gutem Erfolge angewandt wird, kann kein Ge-
bäude, soviel mir bekannt ist, einen ähnlichen Maassstab der Ar-
beit oder der ungeheuren Baustoffe aufweisen. Die Ausdehnung
und Höhe der Steinmauern, mit denen man die alten Städte um-
ringte , gaben den Alten die ungemeine Erfahrung und Kenntnis»
in der Kunst, in einem grossen Styl zu.mauern, die mit der ver-
änderten Art Krieg zu führen, ausser Gebrauch gekommen ist.

(43) Der Architrav war aus zwei Steinlagen zusammengesetzt.
Jede derselben hatte an ihrer Soffite Scnwalbenschwanzlöcher, wie
man an dem Durchschnitt sieht, zur Aufnahme eines hölzernen
Zapfens, dergleichen ja auch die Unterseite des äusseren Archi-
travs hat Es fanden sich zwar unter den Trümmern mehrere Ar-
chitravstücke, sie waren aber alle mehr oder minder an den Enden
nach der mittleren Fuge zu verstümmelt. Sie sollten 13' 3" lang
sein, der längste unter den gefundenen ist aber nur 9' 7" lang,
4' 6" hoch und 2' 9" breit.

(44) Dass die Kiesengestalten im Inneren als obere Ordnung
und Träger des Daches gestanden, darin stimmt Hittorf mit Cocke-
rell überein; nur gibt er ihnen zum Untersatze einen einfachen
Architrav und kein vollständiges Gebälk, wie Cockerell, weil durch
die vorspringenden Theile desselben dem im Schilf des Tempels
befindlichen Betrachter die Aussiebt auf die Figuren benommen,
oder wenigstens erschwert werden würde. In Ostervaids Werk
wird die unwahrscheinliche Vermuthung ausgesprochen, die Atlan-
ten hätten zwar im Inneren, aber nicht über ., sondern vor den
Pfeilern auf einem hohen Fussgestell als Träger des Kranzes ge-
standen. W;

(45) Die Ordnung hatte beinahe gleichen Umfang mit der am
Parthenon; sie war nur 1.2 kleiner als diese. In den Architrav-

■ steinen hat man die Zangen wahrgenommen. Die Steine haben
eine Grösse, welche der Stärke des Materials entspricht. Wir müs-
sen hier noch bemerken, dass an mehreren der übrigen Tempel in
Agrigent, sowohl die Zangen, als das oben beschriebene Verfahren
beim Aufrichten der Steine angewendet wurde.

(46) Cic. in Verr. Act. II. Lib. IV. c. 43. — W.

(47) Das Bild, das Zeuxis den Agrigentinern, schenkte, weil er
glaubte, dass es nicht zu bezahlen sei, war, nach Plinius N. H.
XXXV. 9. s. 36, Alcmena. Auch seine Helena kam nach Agrigent,
und zwar in den Tempel der Juno. Sein Hercules, wie er die
Schlangen erdrückt, wird als grossartig gerühmt, aber vom Schick-
sal des Gemäldes liest man Nichts. — W.
 
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