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Stuart, James; Revett, Nicholas
Die Alterthümer von Athen: aus dem Englischen übers. nach der Londoner Ausg. vom Jahre 1762 und 1787 und bereichert mit einigen eigenen und allen Zusätzen der neuen Ausg. vom Jahre 1825 (Band 3) — Darmstadt, 1833

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https://doi.org/10.11588/diglit.980#0211
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SECHSTES GAPITEL. 199

um über Gegenstände, welche die Wohlfahrt der
Stadt, oder des Staats betrafen, gesetzliche Bestim-
mungen zu geben. Auf diesen Gebrauch weist Auso-
nius in seinem »Ludus Septem Sapientum « mit den
Worten hin:

*™ »Atticis quoque,
Qüibus theatrum curiae praebet vicem.« f8)

Tacitus erwähnt eine ähnliche Sitte bei den Be-
wohnern von Antiochia (6), und mehrere Schriftsteller
bezeichnen das Theater zu Syracus als den Ort der
Bürgerversammlungen (7). Auch in der Apostelge-
schichte (8) wird erzählt, wie St. Paulus zu Ephesus
unter das aufrührerische, durch alle Thüren in das
Theater sich stürzende Volk habe gehen wollen (9).

Die theatralischen Darstellungen hatten ihren
Ursprung in den Festen des Bacchus und der Ceres,
und wurden anfänglich auf dem Lande (10) durch ei-
nen Chor von Landleuten während der Aernte ge-
geben. Die ursprünglichen dramatischen Vorträge
waren desswegen rein aus der Hirtenwelt, und den
Begriffen des Landvolks angemessen, und hatten zur
Bühne nur die niedrige Erhöhung eines ländlichen
Karrens oder Wagens, auf welchem Thespis und
seine Nachfolger ihre rohen Versuche zur Belusti-
gung ihrer Attischen Zuhörer machten (10a). Diese
ungenügende Bühne machte bald einem beweglichen
hölzernen Gerüste Platz, das man 'ixpiov nannte ("),
und zur Zeit des Aeschylus durch das Hinzufügen
gemalter Wände weiter vervollkommnete. Als die
dramatischen Vorstellungen ihren ursprünglichen
Schauplatz, nämlich Felder und Wiesen, verlassen
hatten, und die Leidenschaft der Athener für dieselben
mit der raschen Vervollkommnung der Kunst wuchs,
erhoben sich um die 75te Olympiade stehende Thea-
ter aus festeren Stoffen, verziert mit Seulpturen aus
 
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