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Studia Wilanowskie — 20.2012

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Gabryś, Dorota: Die Sammlung der Meissener Manufakturerzeugnisse aus dem 18. Jh. im Königsschloss auf dem Wawel
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https://doi.org/10.11588/diglit.35075#0228
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DIE SAMMLUNG
DER MEISSENER
MANUFAKTURERZEUGNISSE
AUS DEM 18. JH.
IM KÓNIGSSCHLOSS
AUF DEM WAWEL

Die Sammlung von Erzeugnissen der
Meissener Manufaktur aus dem 18. Jh.
im Kónigsschioss auf dem Wawel ist keine
historische Kollektion. Obwohl der Wawel
mit dem Kónigsschioss und dem Dom fur
die Polen das wichtigste historische Denk-
mal ist, und das Schloss seit dem 11. Jh.

' Inv.-Nr. 5159; M. Piątkiewicz-
s.l72-173;CBoltz,
M;'tle<lungsb(atll982,
Nr. 96 (Marz), Abb. 4. 5.
^ lnv.-Nr. 5085; M. Piątkiewicz-
1706-1775,Bearb.
S.95-99.

^ ^ ^ ^ bis zur Halfte des 17. Jh. der Hauptsitz der
Dorofa Gab/ys
Herrscher war, haben sich beinahe keine
Gegenstande aus seinen historischen Sammlungen erhalten.
Nach dem Verlust der Unabhangigkeit, infolge der Teilungen,
hat Wawel im Jahre 1795 seinen kóniglichen Charakter ver-
loren, die Innenausstattung wurde vernichtet und der Hugeł
zu einer Festung umgebaut, in welcher die ósterreichische
Militargarnison stationierte. Der Wiederaufbau des Kónigs-
schlosses ist erst nach dem Jahre 1880 unternommen worden.
Die Geschichte der gegenwartigen Sammlungen des Meissener
Porzellans, die ugf. 400 Objekte zahlt, fangt nach 1945 an. Die
Exponate wurden entweder gekauft, oder waren Gaben.
Eine entscheidende Bedeutung hatte die Schenkung von Tadeusz
Wierzejski (1892-1974) im Jahre 1966, ais er fast 200 Gegen-
stande abgegeben hat, die hauptsachlich aus der ersten Phase
der Tatigkeit der Kóniglichen Porzellanmanufaktur in Meis-
sen stannuten. Bis heute stellen sie die wichtigsten Ausstel-
lungsstiicke dar. Wierzejski war ein bekannter Sammler und
Antiquar, der vor dem Zweiten Weltkrieg in Lemberg wohnte.
Das Kónigsschioss auf dem Wawel kaufte von ihm 1938 eine
Habaner Fayencekanne. Nach dem Krieg unterhielt Wierzejski
seine Sammlung in Warschau, die nach Wawel abgegebenen
Stticke waren nur ein Teil davon.

Aus dieser Kollektion stammt das alteste in den Sammlungen
des Wawel Objekt aus der Meissener Manufaktur, eine Kanne
aus Steinzeug von Johann Friedrich Bóttger, auf 1711 datiert.
Sie wurde aus braunrotem Ton hergestellt, mit plastischer
Dekoration - einer Maskę unter der Tulle und einem Lambre-

quin, dazu Vergoldungen.'
Unter den von Wierzejski geschenkten Gegenstanden befand sich
eine der hervorragendsten Ausfuhrungen von Johann Joachim
Kaendler (1706-1775).^ Es ist eine mehrfigurliche Kompositi-
on, die Kreuzigung lAbb. i], die fur August HI. im Jahre 1743
modelliert wurde - wie aus dem Arbeitstagebuch des Kunstlers
hervorgeht - seit Marz bis OktobeW Die Herkunft der Wawel-
gruppe, bevor sie zu Wierzejski kam, ist unbekannt, und die
Vermutungen der Forscher, die sie mit dem Brtihl-Palast in
Pfórten (heute Brody) verbanden, finden keine Bestatigung.
Eine zweite Gruppe, nur aus Yeroffentlichungen bekannt und

DOROTA GABRYŚ
 
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