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Manuel sieb mit Bat unä lat am 8kulpturenwerk beteiligt bat, lässt sieb urkunälieb
niekt leststellen; ein beträebtlieber leil 6er KIolLsebnitLereien weist aber unbedingt
aut seine geistige Mitwirkung bin. Unter äem kriseben Binäruck 6er lombaräiseben
Kunstlormen war er 6er gegebene Vermittler kür ligürliebe uncl ornamentale Blastik,
äie er besonders an äen berrbeben 8kulpturen äer Oertosa von Bavia ru seben Oelegen-
beit batte; ibre eigenartigen 8ebmuekmotive sind aueb auktallencl Lablreieb am Berner
Oborgestübl vertreten, ^ls Beispiele seien erwäbnt äie Balbliguren äer Bropbeten
unä Apostel mit 8ebriltbänäern, äie in äbnbeber Anordnung äen Bogenlries äes
kleinen Klosterboles vieren; ibre Binkügung in kassetierte Xiseben ertolgte in gleieber
^Veise 'wie bei äen siebenden unä sitLenäen ^postelgestalten an äer Bassaäe äer
Oertosa. Von äen ornamentgesebwänLten Biguren neben äen Halbbögen äes Oe-
stübls Zeigen mebrere eine nabe Verwanätsebakt mit äen Orotesken äer Benster-
bekrönungen. ^ueb eine Bilasterlübung mit gekloebtenem Banäornament kinäet ibr
Oegenstüek in äer seitlieben VerLierung äes äritten Bensters an äer Oertosalassaäe.
Besonders auktallenä ersebeint äer 2usammenbang mit äem italieniseben Vorbiläe
bei Lwei kleinen Füllungen an äer Bvangebenseite äes Berner Oestübls, bestebenä
aus einem von Blättern umrabmten Kopl, äer als Bebelskulptur am Ourtbanä in äer
Vorballe äer Oertosa verkommt, unä aus einem gekörnten Männerkopl, äer vom
^ttilameäaillon an äer Bassaäe kopiert ist i). Manuel bat am Oborgestübl niebt nur
als Vermittler tremäer läeen gewirkt; seine persönbebe Oeistesricbtung beein-
flusste in bobem Nasse äie ganLe tigürbebe ^.ussebmüekung äes sebönen 8kulpturen-
werkes. Ausserdem Leigen Lablreiebe weibliebe unä männbebe Belietköpte so sebr
seinen 8til unä seine ausgesproebene Bigenart, äass äie Bntwürle nur ibm selbst
Lugesebrieben werden können. 2^u äen Biguren, äeren Manuelsebe Blerkunlt sieber
naebweisbar ist, gekört ein «Zorbeer^esc/rmüc/äer Münner/cop/» (1. XIV a), äer, im
Oegensinn, äer aquarellierten KreiäeLeiebnung eines 8ölänertübrers naebgebiläet
ist. Im ornamentalen 8ebmuek weist äie mebrmals angebraebte vierteilige Knospe
äeutbeb aut seine Mitwirkung bin. Viele äer bumoristiseben Bigüreben an äen 8itL-
wangen sind von seinem ertinäungsreieben Oeist beseelt; als eigentbebes Motiv bil-
deten sie jeäoeb längst einen Bestandteil äer 8kulpturen gotiselier Oborstüble?).
Ob äie beiden BlolLbiläbauer aueb naeb eigener Brtinäung arbeiteten, ist unbekannt.
Beiebe Anregung landen sie dagegen in italieniseben Ornamentstieben. Bür äie
Büllung Lweier läalbbögen bat Brinekmann einen 8tieb von ^gostino VeneLiano als
Vorlage naebgewiesen, von äem aueb mebrere Biguren unä Ornamente in einer
äritten Bogentübung unä Lur VerLierung äer langen an äen 8ebmalseiten Verwen-
dung landen ^). Bnerwäbnt blieb bis jetLt ein 8tieb von Oiovan Antonio da Breseia,
dessen Babeltiere unä Orotesken von äen HolLsebnitLern lür äie untere Büllung äes
sogenannten 8itLtroges genau kopiert wurden ^).

^bgebildel bei ^lkred Lollbold Me^er: Od6rilalieni8ebe Brübr6nai88ane6. Berlin 1900,
Ld. II, 8. 131.
2) ^N1 Oborgeslüld der Kalbedrale von ^rniens er8ebeinl n. a. ein «bullernder Mann»,
wäkrend in Lern die868 6e8ebäkl von einer Brau besorg! wird.
Lrinelnnann: «Lis praklisebe Ledeulung der Ornamenlsliebe kür die deul8ebe Brüb-
renai88anee.» 8lra88burg 1907, 8. 22 kk. ^.n gleieber 8lelle bal Lrinekniann die von Baupl
verkoeblene Bäligkeil Leler Blölners ain Lerner Lborgeslübl glaubwürdig widerlegl.
La88avanl, V, 8. 111. Der 8lieb bekindel 8ieb ini La8ler Kupkerslieblcabinell, Ld. II.

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