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Sturm, Leonhard Christoph
Die unentbährliche Regel Der Symmetrie Oder: Des Ebenmaasses, Wie sie zuförderst an dem herrlichsten Exempel des Göttlichen Tempels von Salomone erbauet, wahrzunehmen — Augsburg, 1720

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https://doi.org/10.11588/diglit.1695#0003
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75

Von der Symmetrie.

A2 dieſe Materie bereits an zweyen Orten / als in meiner Sciagraphia

S Temph Hieroſolymitani, und in dem Goldmanniſchen Werck der-
ogeſtalt abgehandelt worden / daß ich ſie ſelbſt ferner zu verbeſſern
x vor unnoͤthig und unmoͤglich halte; ſo duͤrffte wohl von einigen die-
ſe meine gegenwaͤrtige Arbeit vor uͤberfluͤßig geachtet werden. Allein

es wollen ſelbige in Betrachtung ziehen / daß / weil das Goldmanni-
E ſche Werck um ſeiner Koſtbarkeit willen nicht von allen / die es wuͤn⸗
. ſchen angeſchaffet werden kan / meine Sciagraphia hingegen wenig
mehr / wegen des Abganges / anzutreffen / ich den Anſuchen des Herrn
Verlegers um ſo viel eher Beyfall geben / und dieſe Sache und bey den erwehnten Orten in
dieſe begueme Forme bringen muͤſſen / damit ſie kuͤnfftig eher als bißhero wegen ihres unbe-
ſchreiblichen Nutzens in jedes Haͤnden ſeyn koͤnne. Doch wird man mir auch zugeſtehen
muͤſſen / daß ich mich hier und da der Deutlichkeit nicht nur befſiſſen / ſondern auch durch Ex-
empel die Sache begreifflich zu machen / mich mehr als ehemahls bemühet. Es lehret aber
die Symmetrie oder Wohlgereimheit die Stucke eines gantzen Gebaͤudes alſo eintheilen / daß
auch das geringſte dem Maaſſe nach wohlgereimt gemachet werde. Da nun dieſe die vor-
nehmſte allgemeine Haupt⸗Regel der Bau⸗Kunſt ausmachet / ſo iſt die Zeit keines weges un-
recht angewendet / welche man uͤber der Unterſuchung einer ſo nutzlich⸗ als unentbehrlichen
Sache zubringet. Dannenhero habe auch ich mich entſchloſſen von dieſem Stuͤcke etwas zu
gedencken / und ſo denn dasjenige Modell auszuſuͤhren / ſo uns GOtt ſelbſt vorgeſtellet / um



daran zu lernen / wie die Theile eines ganken Baues mit dem Bau und die Stuͤcke an dem
Bau gegen einander wohl verhaltend / zubereitet werden ſollen. Gleichwie aber die al-
lerhoͤchſte Weißheit alles nach gewiſſem Maaß / Zahl und Gewichte angeordnet / ſo iſt wohl

auch noch das einige Goͤttliche Weſen / ſo nach dem klaͤglichen Suͤnden⸗Fall / wiewohl nur als
ein Schatten der Seele uͤbrig blieben / daß derſelben nemlich nichts anmuthigers und empfind-
lichers / als der Begriff guter Verhaͤltnuſſe / wie dieſes Geheimnuͤſſes durch die Harmonie in
der Sing⸗Kunſt / und die Proportion in der Meß⸗ und Bau⸗Kunſt / alle diejenige uͤberfuͤhret
werden koͤnnen / die von dieſen Wiſſenſchafften einen gruͤndlichen Begriff ihrem Verſtand bey-
gebracht. Es kommen aber derer meiſten Verſtaͤndigen auserleſene Verhaͤltnuſſe / mit denen
in beygeſetzter Tabelle uberein. 127

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75 S

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Verhaͤltnuͤſſe.. Heiſſen in der Muſic. In der Meß⸗Kunſt

2 1 Diapaſon, 3 Doppelte.

4 - - - ı [ Disdiapaſon. Vierfache.

2 - - Diapaſon diapente. Dreyfache.

F Diapente. Anderthalbe. 8
6 = 1 Diapente disdiapaſon. Sechsfache.

$ - - Ditono disdiapaſon. Fuͤnfffache.

$ = 2 Ditono diapaſon. DA Doppelt anderthalb.

N e denn Uber⸗viertheilig.
4 3 Diateſſeron. I. Ubers⸗drittheilig.
A Hexachordum majus. Zwey über⸗drittheilig.

&6 - - - g Sesquiditonus. Über⸗fuͤnfftheilig.
N E Hexachordum minus. I. Drey uͤber fuͤnfftheilig.
‚8 - - + 3 Diateſſeron diapaſon. Doppelt zwey uber dreytheilende.
12 - - g | Sesquiditono diapaſon. ‚ Doppelt zwey uͤber fuͤnfftheilende.
10 + - 3 [ Hexachordum majus diapaſon. Dreyfach uͤber dreytheilig.
n Tonus major. I uUber achttheilig.
10 « 9 [ Ionus mınor, I Ubber neuntheilig.

An denen Gliedern der Ordnungen ſollen ſich nachſtehende Verhaͤltnuͤſſe der Höhen /
iM den Vorſtechungen befinden / als die Wine und Riemlein haben gleiche 997 8
W 2 orſte-
 
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