Frau Rohrbruch (tritt ganz verstört in die
Tür und winkt ihrem Mann)
Frau Ronrbruch (häit sich das Taschentuch
vors Gesicht): O, piötziich, mir ist so (tritt ein
und langt nach ihrem Mantei)
Rohrbruch und die übrigen springen dienst-
eifrig zu
Rohr bruch (drängt aiie beiseite und hilft seiner
Frau in den Mantei): was ist geschehen?
Frau Rohrbruch (mühsam beherrscht):
nichts, nichts,-die Herren müssen mich schon
entschuldigen (sie geht mit leichtem Kopfnicken
raus)
(Alle stehen betreten, biicken sich gegenseitig an
und verbeugen sich noch nachträglich)
Rohrbruch (rafft Hut und Mantel zusammen
und eilt seiner Frau nach): was ist denn nur
los?
Tembeck (nach einer Weiie): was war?
K r o H e r: ich weiß nicht (er fährt dann piötziich
hoch) oh?!
Tembeck und Scherwenz (biicken ihn an)
Tembeck (versteht): unmöglich
Murx (tritt in die Tür, selbstgefällig lächelnd;
er sieht sich überrascht um): wo ist unser Be-
such?
Tembeck (biiekt ihn scharf an): fort
Kroiier (nimmt ihn ebenfalls scharf ins Auge):
der jungen Frau ist schlecht geworden
Murx (erst bestürzt, nickt dann sicher und selbst-
gefällig vor sich hin): jungen Frauen wird schon
mal (lacht zynisch)
K r o 11 e r (gibt die Beobachtung beruhigt auf und
setzt sich): na ja
A'urx: das bringt das Heiraten mit sich.
Scherwenz: aber Rohrbruch ist glücklich. Wie
hat er sich verändert.
Tembeck (trocken): ja
K r o 11 e r: Flitterwochen
Scherwenz: er liebt seine Frau.
Kr oller (nachdenklich): Liebe, wißt ihr, was
Liebe ist?
(Stumme Bewegung)
Kroller (halb zu sich): ich hab manchmai son
Gefühl ne Träne im Auge, so zufrieden, mit Gott
und der Welt, dankbar, müde, jugendduselig,
aber dann bin ich immer satt.
T e m b e c k (still): Tier
Kroller (steht auf): nein, Mensch! ist s in dem
Punkte verflucht unterscheidbar?
Murx (lacht zynisch): un de Weiber sind nicht
besser
Kroller (grunzt höhnisch): du mußt s ja wissen
Murx (steckt die Hände in die Taschen und geht
selbstbewußt auf und ab): ja!
Kroller (wird wieder argwöhnisch, behält aber
immer noch den spöttischen Ton): so?!
Murx (bleibt stehen und schreit ihm ins Gesicht):
ja!
Kroller (faßt ihn plötzlich am Arm): du hast
doch etwas mit der Frau gehabt!
Murx (erst bestürzt, dann frech): ich?!
Kroller: ja!
Murx: nein!
Kroller: Lügner!
Murx (stürzt sich auf ihn, sie ringen)
Kroller (wirft Murx zu Boden und kniet auf
ihn)
Murx (keuchend, wütend): Neidhammel!
Kroller (stößt Murxs Arme von sich, daß die
Fäuste auf den Boden schlagen und steht auf)
Murx (springt auf, schäumend vor Wut): Neid-
hammel! Neidhammel! ja . . Großmäuler, ihr!
ich rühr kein Weib an! ich? habt ihr nicht ge-
sehen, wie sie mich bevorzugt hat, vor euch
allen? (mit Pose und verschränkten Armen)
nicht nein gesagt hat sie, nicht mal abgewehrt
(prahlt und höhnt) ein Rendezvous hab ich ver-
abredet, ein Rendezvous mit ihr, jawoll, nichts
gesagt hat se, aber sie kommt, sie kommt, das
hab ich ihr ange . . .
Kroller (hebt die Fäuste gegen Murx, als wolle
er ihn niederschlagen, wendet sich dann aber
voll Ekel ab)
(Alle wenden Murx den Rücken)
Murx (verständnislos, betroffen): was, was,
wenn ihr mal Weiber habt
Kroller (wendet sich um und weist mit erhobe-
ner Hand zur Tür)
Murx (schlotternd, stammelnd): w... w... das..
das ... laß ich mir nich gefal...
Kroller (wendet ihm wieder verächtlich den
Rücken)
Murx: ge... g... ge.. fallen... (er ballt im Wut-
anfall die Fäuste als wollte er sich auf Kroller
stürzen, klappt dann aber plötzlach ab und
wankt raus)
Kroller (trommelt erregt mit den Knöcheln auf
den Tisch, nach einer Weile): so. Was sagt ihr
nun?
T e m b e c k (zuckt die Schultern und wendet sich
zum Schreibtisch, wo er in Papieren blättert)
Kroller: ... die... Blamage.
Scherwenz (steht nachdenklich am Fenster):
armer Kerl
Kroiier (braust auf): ein Schuft, ein Schuft!
Scherwenz (hebt abwehrend die Hände)
Kroller: du?!
Scherwenz (ruhig): wir brühen alle in dem-
selben Kessel
Murx (stürzt rein in wilder Aufregung, zermürbt
und zerschlagen, schreiend): ihr... ihr ... wie..
wie . . . helft . . . helft . .. mir . .. mir doch .. .
ich sehe . . . seh ich ... sie war arglos ....
so arglos .... (schlägt sich verzweifelt vor die
Brust) ich . . . Lump! elender Hund! (alle haben
sich von ihm abgewendet; Scherwenz steht am
Fenster, Kroller hat am Schreibtisch ein Zei-
tungsblatt aufgenommen und liest, Tembeck
blättert am Schreibtisch)
Scherwenz (nach einer schweren Pause): die
Sonne kommt heute nicht mehr durch.
T e m b e c k (nimmt mit belegter Stimme das Ge-
spräch auf): dann kommt sie morgen
Scherwenz: am morgen, ja, morgen (gähnt)
Kroller (blättert in der Zeitung): da ist doch
schon wieder, eins, zwei, ja, alles Lustmorde.
Murx (der ganz vernichtet dagestanden und
mehrfach zum Sprechen ansetzend von einem
zum andern geschaut hat, zuckt bei dem
Worte „Lustmorde" zusammen und stammelt
etwas unverständliches; dann schleicht er, sich
noch einmal scheu umblickend, wankend hinaus)
Tembeck: was sagt er?
(Alle schweigen)
Scherwenz (wendet sich nach einer Pause um,
bestimmt): und er ist doch ein armer Kerl!
trotz allem (geht zur Tür) in solchen Stunden
braucht der Mensch einen anderen, ich werd
ihm Zureden, er soll umsatteln, Medizin stu-
dieren, hat schon manchen geheilt, so n paar
Leichen sezieren. Das macht nüchtern (er geht
raus)
Kroiier (macht eine Gebärde des Ekels): oah!
(setzt sich und stützt den Kopf in die Hand)
Tembeck (blättert am Schreibtisch)
Scherwenz (Hüt ern, bestürzt): er hat sich
eingeschlossen, das tut er doch sonst nicht
Tembeck (erschrocken): er hat Gift, er sprach
von . . er hat sichs besorgt
Kroller (unwillig): Quatsch! schlafen lassen, er
schämt sich, das ist alles. Zu weiterm langt
seine Energie nicht mehr. Und wenn, was ist
an ihm verloren?
Scherwenz: was ist an uns verloren?
Kroiier (steht auf): nun, ich bin noch nicht so
weit! und ehe verstumpft, verseucht, verzehrt,
hols der Teufel (schenkt sich ein Glas ein) bei
meines Vaters Gut, der Nachbar, eine alte ehr-
liche Haut, mein Mädel hat Bäckchen wie Appel.
Die Klitsche ,ist nicht groß, aber wenn man
selbst mit arbeitet . . . Ich häng den ganzen
Dreck an n Nagel und werde Bauer (trinkt)
Scherwenz (stumpfsinnig): eigener Herd auf
eigenem Grund, am Ende ein Weg für Viele
Tembeck (schnappt auf): Bodenreform.
Kroller (setzt das Glas auf): ihr seid alle beide
verrückt! total verrückt!
Scherwenz (geht raus): gute Nacht!
Kroller: und der hat wirklich einen bösen
Knacks.
Tembeck (hat sich an den Schreibtisch gesetzt
und beginnt eifrig zu schreiben)
Kroller (tritt zu ihm): was hast du?
Tembeck (fährt auf): nun wieder nichts, gar
nichts! (er wirft ärgerlich die Feder hin) eins,
oder e i n c $ doch (springt auf) w i e es ist, ist
es eine Verschwendung von Menschenkraft son-
dergleichen.
Kroller (stutzt): so? ach. Na siehst du. Don-
nerwetter! schreib das hin! führ es aus, beweis
es, tausend Beispiele warten, genug zu tausend
Doktorarbeiten.
Tembeck (lacht bitter auf)
Kroller (ruhig und gleichmütig): nun es ist doch
was! mach du deine Arbeit, und ich heirate.
So hilft sich jeder wie er kann! nur gesund!
Heilst du nicht Jahrtausende mit den paar
Bogen Papier, heilst du nur dich! so meine
ich's! (er tritt vom Tisch, schenkt ein, hebt das
Glas, als trinke er jemandem zu) Prost Rose!
(trinkt, schlenkert das Glas aus, stellt es hin
und geht raus) ich reise noch heute!
Aus dem Nachiaß 1 Jugendarbeit
Kymrische Dichtungen
Adolf KnoManeh
Nachdichtungen
Gianzschimmernde Spitzen
Glanzschimmernde Spitzen der Eschen.
Sie sollen schlank und weiß sein,
erwachsen auf der Höhung des Tals.
Schwaches Flerz, sehnend seine Klage.
Gianzschimmernde Spitze der Klippe
zur langen Stunde um Mitternacht.
Jeglich geistigem Selbst soll Ehre sein.
Der in Qualen, Schlaf wird ihm zugestehen
die schöne Eine, pflicht-gedenkend.
Gianzschimmernde Spitzen der Weide.
Der Fisch scherzend im See.
Wind braust über der Aeste Spitzen.
Natur ist höher als Bildung.
Gianzschimmernde Spitzen des Ginsters.
Halte dem Weisen Vertrauen,
halte zurück gegen den Unweisen,
außer Gott ist keiner, der ganz errät.
Gianzschimmernde Spitzen vom Klee.
Der Furchtsame hat nicht Herz.
Eifersüchtige erschöpfen sich selbst,
Schwachem ist Sorge eigen.
Gianzschimmernde Spitzen der Schilfhalme.
Dem Eifersüchtigen, tobend,
kann kaum genügt werden.
Des Weisen Tat ist: aufrichtig lieben.
20
Tür und winkt ihrem Mann)
Frau Ronrbruch (häit sich das Taschentuch
vors Gesicht): O, piötziich, mir ist so (tritt ein
und langt nach ihrem Mantei)
Rohrbruch und die übrigen springen dienst-
eifrig zu
Rohr bruch (drängt aiie beiseite und hilft seiner
Frau in den Mantei): was ist geschehen?
Frau Rohrbruch (mühsam beherrscht):
nichts, nichts,-die Herren müssen mich schon
entschuldigen (sie geht mit leichtem Kopfnicken
raus)
(Alle stehen betreten, biicken sich gegenseitig an
und verbeugen sich noch nachträglich)
Rohrbruch (rafft Hut und Mantel zusammen
und eilt seiner Frau nach): was ist denn nur
los?
Tembeck (nach einer Weiie): was war?
K r o H e r: ich weiß nicht (er fährt dann piötziich
hoch) oh?!
Tembeck und Scherwenz (biicken ihn an)
Tembeck (versteht): unmöglich
Murx (tritt in die Tür, selbstgefällig lächelnd;
er sieht sich überrascht um): wo ist unser Be-
such?
Tembeck (biiekt ihn scharf an): fort
Kroiier (nimmt ihn ebenfalls scharf ins Auge):
der jungen Frau ist schlecht geworden
Murx (erst bestürzt, nickt dann sicher und selbst-
gefällig vor sich hin): jungen Frauen wird schon
mal (lacht zynisch)
K r o 11 e r (gibt die Beobachtung beruhigt auf und
setzt sich): na ja
A'urx: das bringt das Heiraten mit sich.
Scherwenz: aber Rohrbruch ist glücklich. Wie
hat er sich verändert.
Tembeck (trocken): ja
K r o 11 e r: Flitterwochen
Scherwenz: er liebt seine Frau.
Kr oller (nachdenklich): Liebe, wißt ihr, was
Liebe ist?
(Stumme Bewegung)
Kroller (halb zu sich): ich hab manchmai son
Gefühl ne Träne im Auge, so zufrieden, mit Gott
und der Welt, dankbar, müde, jugendduselig,
aber dann bin ich immer satt.
T e m b e c k (still): Tier
Kroller (steht auf): nein, Mensch! ist s in dem
Punkte verflucht unterscheidbar?
Murx (lacht zynisch): un de Weiber sind nicht
besser
Kroller (grunzt höhnisch): du mußt s ja wissen
Murx (steckt die Hände in die Taschen und geht
selbstbewußt auf und ab): ja!
Kroller (wird wieder argwöhnisch, behält aber
immer noch den spöttischen Ton): so?!
Murx (bleibt stehen und schreit ihm ins Gesicht):
ja!
Kroller (faßt ihn plötzlich am Arm): du hast
doch etwas mit der Frau gehabt!
Murx (erst bestürzt, dann frech): ich?!
Kroller: ja!
Murx: nein!
Kroller: Lügner!
Murx (stürzt sich auf ihn, sie ringen)
Kroller (wirft Murx zu Boden und kniet auf
ihn)
Murx (keuchend, wütend): Neidhammel!
Kroller (stößt Murxs Arme von sich, daß die
Fäuste auf den Boden schlagen und steht auf)
Murx (springt auf, schäumend vor Wut): Neid-
hammel! Neidhammel! ja . . Großmäuler, ihr!
ich rühr kein Weib an! ich? habt ihr nicht ge-
sehen, wie sie mich bevorzugt hat, vor euch
allen? (mit Pose und verschränkten Armen)
nicht nein gesagt hat sie, nicht mal abgewehrt
(prahlt und höhnt) ein Rendezvous hab ich ver-
abredet, ein Rendezvous mit ihr, jawoll, nichts
gesagt hat se, aber sie kommt, sie kommt, das
hab ich ihr ange . . .
Kroller (hebt die Fäuste gegen Murx, als wolle
er ihn niederschlagen, wendet sich dann aber
voll Ekel ab)
(Alle wenden Murx den Rücken)
Murx (verständnislos, betroffen): was, was,
wenn ihr mal Weiber habt
Kroller (wendet sich um und weist mit erhobe-
ner Hand zur Tür)
Murx (schlotternd, stammelnd): w... w... das..
das ... laß ich mir nich gefal...
Kroller (wendet ihm wieder verächtlich den
Rücken)
Murx: ge... g... ge.. fallen... (er ballt im Wut-
anfall die Fäuste als wollte er sich auf Kroller
stürzen, klappt dann aber plötzlach ab und
wankt raus)
Kroller (trommelt erregt mit den Knöcheln auf
den Tisch, nach einer Weile): so. Was sagt ihr
nun?
T e m b e c k (zuckt die Schultern und wendet sich
zum Schreibtisch, wo er in Papieren blättert)
Kroller: ... die... Blamage.
Scherwenz (steht nachdenklich am Fenster):
armer Kerl
Kroiier (braust auf): ein Schuft, ein Schuft!
Scherwenz (hebt abwehrend die Hände)
Kroller: du?!
Scherwenz (ruhig): wir brühen alle in dem-
selben Kessel
Murx (stürzt rein in wilder Aufregung, zermürbt
und zerschlagen, schreiend): ihr... ihr ... wie..
wie . . . helft . . . helft . .. mir . .. mir doch .. .
ich sehe . . . seh ich ... sie war arglos ....
so arglos .... (schlägt sich verzweifelt vor die
Brust) ich . . . Lump! elender Hund! (alle haben
sich von ihm abgewendet; Scherwenz steht am
Fenster, Kroller hat am Schreibtisch ein Zei-
tungsblatt aufgenommen und liest, Tembeck
blättert am Schreibtisch)
Scherwenz (nach einer schweren Pause): die
Sonne kommt heute nicht mehr durch.
T e m b e c k (nimmt mit belegter Stimme das Ge-
spräch auf): dann kommt sie morgen
Scherwenz: am morgen, ja, morgen (gähnt)
Kroller (blättert in der Zeitung): da ist doch
schon wieder, eins, zwei, ja, alles Lustmorde.
Murx (der ganz vernichtet dagestanden und
mehrfach zum Sprechen ansetzend von einem
zum andern geschaut hat, zuckt bei dem
Worte „Lustmorde" zusammen und stammelt
etwas unverständliches; dann schleicht er, sich
noch einmal scheu umblickend, wankend hinaus)
Tembeck: was sagt er?
(Alle schweigen)
Scherwenz (wendet sich nach einer Pause um,
bestimmt): und er ist doch ein armer Kerl!
trotz allem (geht zur Tür) in solchen Stunden
braucht der Mensch einen anderen, ich werd
ihm Zureden, er soll umsatteln, Medizin stu-
dieren, hat schon manchen geheilt, so n paar
Leichen sezieren. Das macht nüchtern (er geht
raus)
Kroiier (macht eine Gebärde des Ekels): oah!
(setzt sich und stützt den Kopf in die Hand)
Tembeck (blättert am Schreibtisch)
Scherwenz (Hüt ern, bestürzt): er hat sich
eingeschlossen, das tut er doch sonst nicht
Tembeck (erschrocken): er hat Gift, er sprach
von . . er hat sichs besorgt
Kroller (unwillig): Quatsch! schlafen lassen, er
schämt sich, das ist alles. Zu weiterm langt
seine Energie nicht mehr. Und wenn, was ist
an ihm verloren?
Scherwenz: was ist an uns verloren?
Kroiier (steht auf): nun, ich bin noch nicht so
weit! und ehe verstumpft, verseucht, verzehrt,
hols der Teufel (schenkt sich ein Glas ein) bei
meines Vaters Gut, der Nachbar, eine alte ehr-
liche Haut, mein Mädel hat Bäckchen wie Appel.
Die Klitsche ,ist nicht groß, aber wenn man
selbst mit arbeitet . . . Ich häng den ganzen
Dreck an n Nagel und werde Bauer (trinkt)
Scherwenz (stumpfsinnig): eigener Herd auf
eigenem Grund, am Ende ein Weg für Viele
Tembeck (schnappt auf): Bodenreform.
Kroller (setzt das Glas auf): ihr seid alle beide
verrückt! total verrückt!
Scherwenz (geht raus): gute Nacht!
Kroller: und der hat wirklich einen bösen
Knacks.
Tembeck (hat sich an den Schreibtisch gesetzt
und beginnt eifrig zu schreiben)
Kroller (tritt zu ihm): was hast du?
Tembeck (fährt auf): nun wieder nichts, gar
nichts! (er wirft ärgerlich die Feder hin) eins,
oder e i n c $ doch (springt auf) w i e es ist, ist
es eine Verschwendung von Menschenkraft son-
dergleichen.
Kroller (stutzt): so? ach. Na siehst du. Don-
nerwetter! schreib das hin! führ es aus, beweis
es, tausend Beispiele warten, genug zu tausend
Doktorarbeiten.
Tembeck (lacht bitter auf)
Kroller (ruhig und gleichmütig): nun es ist doch
was! mach du deine Arbeit, und ich heirate.
So hilft sich jeder wie er kann! nur gesund!
Heilst du nicht Jahrtausende mit den paar
Bogen Papier, heilst du nur dich! so meine
ich's! (er tritt vom Tisch, schenkt ein, hebt das
Glas, als trinke er jemandem zu) Prost Rose!
(trinkt, schlenkert das Glas aus, stellt es hin
und geht raus) ich reise noch heute!
Aus dem Nachiaß 1 Jugendarbeit
Kymrische Dichtungen
Adolf KnoManeh
Nachdichtungen
Gianzschimmernde Spitzen
Glanzschimmernde Spitzen der Eschen.
Sie sollen schlank und weiß sein,
erwachsen auf der Höhung des Tals.
Schwaches Flerz, sehnend seine Klage.
Gianzschimmernde Spitze der Klippe
zur langen Stunde um Mitternacht.
Jeglich geistigem Selbst soll Ehre sein.
Der in Qualen, Schlaf wird ihm zugestehen
die schöne Eine, pflicht-gedenkend.
Gianzschimmernde Spitzen der Weide.
Der Fisch scherzend im See.
Wind braust über der Aeste Spitzen.
Natur ist höher als Bildung.
Gianzschimmernde Spitzen des Ginsters.
Halte dem Weisen Vertrauen,
halte zurück gegen den Unweisen,
außer Gott ist keiner, der ganz errät.
Gianzschimmernde Spitzen vom Klee.
Der Furchtsame hat nicht Herz.
Eifersüchtige erschöpfen sich selbst,
Schwachem ist Sorge eigen.
Gianzschimmernde Spitzen der Schilfhalme.
Dem Eifersüchtigen, tobend,
kann kaum genügt werden.
Des Weisen Tat ist: aufrichtig lieben.
20