An Anna EMume
0, du Gebebte meiner siebenundzwanzig
Sinne, ich liebe dir! — Du deiner dich dir,
ich dir, du mir. — Wir?
Das gehört (beiläufig) nicht hierher.
Wer bist du, ungezähltes Frauenzimmer? Du
bist — bist du? — Die Leute sagen, du
wärest — laß sie sagen, sie sie wissen nicht,
wie der Kirchturm steht.
Du trägst den Hut auf deinen Füßen und
wanderst auf die Hände, auf den Händen
wanderst du.
Hallo deine roten Kleider, in weiße Falten
zersägt. Rot liebe ich Anna Blume, rot liebe
ich dir! — Du deiner dich dir, ich dir, du
mir. —. Wir?
Das gehört (beiläufig) in die kalte Glut.
Rote Blume, rote Anna Blume, wie sagen die
Leute?
Preisfrage: 1. Anna Blume hat ein Vogel.
2. Anna Blume ist rot.
3. Welche Farbe hat der Vogel?
Blau ist die Farbe deines gelben Haares.
Rot ist das Girren deines grünen Vogels.
Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid, du
liebes grünes Tier, ich liebe dir! — Du deiner
dich dir, ich dir, du mir. — Wir?
Das gehört (beiläufig) in die Glutenkiste.
Anna Blume! Anna, a—n—n—a ich träufle
deinen Namen. Dein Name tropft wie wei-
ches Rindertalg.
Weißt du es Anna, weißt du es schon?
Man kann dich auch von hinten lesen, und
du, du Herrlichste von allen, du bist von hin-
ten wie von vorne: ,,a—n—n—a".
Rindertalg träufelt streicheln über meinen
Rücken.
Anna Blume, du tropfes Tier, ich liebe dir!
Kurt Schwitters
Gtühdirne Nacht mariaticht
Empfängnis Gott
Kurt Liebmann
Knall
zischeln Türme
schlangenzüngeln
giften Himmel
Leiber weißen stichauf
zersieden
Grünblut
krümmender Sonne
gekreuzigt gepeitsc
flattern Fetzen
Schründe bündeln
Feuerzacken
zucken
schlitzen
Schrei um Schrei
Glühwühle Wellen
kugeln Köpfe
katzen Leiber spitze Dächer
kerzen Beine
gelbspritz Funken
schmatzen Münder
Rieselmondmilch
Bäuche schütteln Kinder Purpurfeigen
Augen kometen
durch die Wolken
furchen Schiffe
Segel spenstern
Masten Masten
Brücken bäumen hufen wiehernd
Berge armen Häuser
Alondwiese plitschert plätschert Goldbach
Fische küssen
Galgen gilben
grinsen Früchte
Leichenfrüchte
balgen Beine
pressen Schenkel
saugen laugen
ätzen letzen
Ampellippen
bluten
Biß.
Riß
zerritzt
steilgeile Gasse
adert Blut
blüht brüste Blüte
Zersüßen!
Leiber geysirn heißweiß triefe Nacht
sternschreigebadet
fackeln funkenrasen
zehen tasten
schießend gießend
überdampfen
Palmen schlanken aus Sprühkrone
hüpfenden Schreis
Silberhälse schwirren Insekten
um Zischlicht rottropfer Blasen
Schultern felsen empor
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0, du Gebebte meiner siebenundzwanzig
Sinne, ich liebe dir! — Du deiner dich dir,
ich dir, du mir. — Wir?
Das gehört (beiläufig) nicht hierher.
Wer bist du, ungezähltes Frauenzimmer? Du
bist — bist du? — Die Leute sagen, du
wärest — laß sie sagen, sie sie wissen nicht,
wie der Kirchturm steht.
Du trägst den Hut auf deinen Füßen und
wanderst auf die Hände, auf den Händen
wanderst du.
Hallo deine roten Kleider, in weiße Falten
zersägt. Rot liebe ich Anna Blume, rot liebe
ich dir! — Du deiner dich dir, ich dir, du
mir. —. Wir?
Das gehört (beiläufig) in die kalte Glut.
Rote Blume, rote Anna Blume, wie sagen die
Leute?
Preisfrage: 1. Anna Blume hat ein Vogel.
2. Anna Blume ist rot.
3. Welche Farbe hat der Vogel?
Blau ist die Farbe deines gelben Haares.
Rot ist das Girren deines grünen Vogels.
Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid, du
liebes grünes Tier, ich liebe dir! — Du deiner
dich dir, ich dir, du mir. — Wir?
Das gehört (beiläufig) in die Glutenkiste.
Anna Blume! Anna, a—n—n—a ich träufle
deinen Namen. Dein Name tropft wie wei-
ches Rindertalg.
Weißt du es Anna, weißt du es schon?
Man kann dich auch von hinten lesen, und
du, du Herrlichste von allen, du bist von hin-
ten wie von vorne: ,,a—n—n—a".
Rindertalg träufelt streicheln über meinen
Rücken.
Anna Blume, du tropfes Tier, ich liebe dir!
Kurt Schwitters
Gtühdirne Nacht mariaticht
Empfängnis Gott
Kurt Liebmann
Knall
zischeln Türme
schlangenzüngeln
giften Himmel
Leiber weißen stichauf
zersieden
Grünblut
krümmender Sonne
gekreuzigt gepeitsc
flattern Fetzen
Schründe bündeln
Feuerzacken
zucken
schlitzen
Schrei um Schrei
Glühwühle Wellen
kugeln Köpfe
katzen Leiber spitze Dächer
kerzen Beine
gelbspritz Funken
schmatzen Münder
Rieselmondmilch
Bäuche schütteln Kinder Purpurfeigen
Augen kometen
durch die Wolken
furchen Schiffe
Segel spenstern
Masten Masten
Brücken bäumen hufen wiehernd
Berge armen Häuser
Alondwiese plitschert plätschert Goldbach
Fische küssen
Galgen gilben
grinsen Früchte
Leichenfrüchte
balgen Beine
pressen Schenkel
saugen laugen
ätzen letzen
Ampellippen
bluten
Biß.
Riß
zerritzt
steilgeile Gasse
adert Blut
blüht brüste Blüte
Zersüßen!
Leiber geysirn heißweiß triefe Nacht
sternschreigebadet
fackeln funkenrasen
zehen tasten
schießend gießend
überdampfen
Palmen schlanken aus Sprühkrone
hüpfenden Schreis
Silberhälse schwirren Insekten
um Zischlicht rottropfer Blasen
Schultern felsen empor
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