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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 14.1923

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Zweites Heft
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Walden, Herwarth: Die Insel, [2]: Tragödie
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https://doi.org/10.11588/diglit.47213#0040
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kann. Die krankhafte Erregung der Phan-
tasie wird durch die Tatsache sofort ver-
schwinden
Der König
Es handelt sich noch darum, die Zeugen
dieses peinlichen Vorfalls zu beseitigen.
Wenn ich auch keinen Zweifel in die Treue
und Verschwiegenheit meines Adjutanten
setze
Der Fürst
Man könnte ihn vielleicht zum Gouverneur
der neuentdeckten Insel machen
Der König
Ich glaube, dass der Graf vorzügliche Ver-
waltungseigenschaften besitzt
Der Fürst
Der Kammerdiener hat sich so bewährt,
dass er dem zukünftigen Gouverneur von
Irenes Land gewiss hervorragende Dienste
leisten wird
Der König
Hoheit überraschen mich durch Ihre Fähigkeit
Der Fürst
Und dieser Malersmann kann dort Land
und Leute malen. Künstler interessieren
sich immer für das Ferne.
Der König
Die Geisteskrankheit des Professors Fürst
ist wohl über alle Zweifel erhaben
Der Fürst
Wenigstens für einige Wochen
Der König
Aber man kann den Mann nicht freilassen
Der Fürst
Man könnte ihm bedeuten, dass es ausser-
halb des Reiches noch viel zu entdecken
gibt
Der König
Und wenn er sich weigert
Der Fürst
Er wird nicht sein ganzes Leben lang krank
sein wollen
Der König
So hoffe ich, dass wir ans Ziel kommen
Der Fürst
Und wie ist das Befinden Ihrer Königlichen
Hoheit

Der König
Mein Leibarzt ist durchaus zufrieden. Brom
wirkt immer Wunder
Der Fürst
Ich traue mir zu, durch meine Besonnen-
heit Königliche Hoheit von ihrem Glück
zu überzeugen
Der König
Manchmal ist es hart, das Glück
Der Fürst
Man darf die Frauen nicht tragisch nehmen
Majestät. Wir denken und sie lieben
Der König
Die Seele ist schliesslich nur Ersatz
Der Fürst
Die Liebe ergibt sich immer von selbst
Der König
Wir leben in einer ungesunden Zeit
Der Fürst
Die Wissenschaft ist eine zu einseitige Be-
schäftigung. Man darf solche Leute nicht
unter die Masse lassen
Der König
Kultur ist Körperpflege
Der Fürst
Niemand will gehorchen. Wie soll man
da für Menschen sorgen
Der König
Wenn die Leute ahnten, welche Sorgen
man mit ihnen hat
Der Fürst
Die Leute sind nun einmal unbesorgt
Der Adjutant
Königliche Hoheit sind erwacht
Der König
Mein lieber Graf, ich danke Ihnen für Ihre
Treue
Der Adjutant
Majestät machen mich stolz
Der König
Die Sorge, die Sie um Ihre Königliche Ho-
heit, meine geliebte Tochter, bewiesen ha-
ben, hat mich bewogen, Ihnen meine be-
sondere Huld zu beweisen. Sie sind hier-
mit zum Gouverneur von Irenes Land er-
nannt
Der Adjutant
Majestät, Verzeihung, darf ich prüfen, ob
meine Fähigkeiten
 
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