Das Werk JAN ZRZAVYS
Nur bei den ganz Bedeutenden unter den Malern ist der organische
Zusammenhang der einzelnen Werke so augenfällig wie bei Jan
Zrzavy. Eine Kollektivausstellung seiner Bilder hat nichts Zusammen-
getragenes, enthält nichts Gelegentlich-Aphoristisches, sondern stellt eine
wirkliche Gesamtheit, einen lebenden Leib dar, an welchem alles von
vollendeter Wichtigkeit ist. Wer Zrzavy erkannt hat, der bewahrt
seine kleinsten Zeichnungen auf, weil er spürt, wie unbedingt sie zu
seinem Ouevre gehören. Und Zrzavy selbst empfindet das, hat sein
ganzes Werk immer gegenwärtig, trennt sich schwer von den einzelnen
Stücken und behält sich den steten Kontakt mit ihnen vor. Es handelt
sich bei Zrzavys Bildern nicht um etwas im gewöhnlichen Sinne
Malerisches. Einer wird zum Maler, weil ihm die allgemeine Wirklich-
keit gegebener Naturform nicht genügt und weil er glaubt, diese
zeitlich - räumliche Wirklichkeit durch den Zusatz seines eigenen Ge-
fühls verdichten, verewigen zu müssen. Einem andern ist die Malerei
nur Form des Ethos, das in ihm brennt, sein besonderes Sprachidiom
für eine an sich ausserhalb der Malerei liegende und vielleicht auch
unter anderen Bedingungen lebensfähige Wahrheit. Für Zrzavy
ist Malerei nicht Ausdrucksmittel, sondern Wirklichkeitserteilung.
Er ersieht in den Dingen und Ereignissen die Idee, reinigt sie
vollkommen von ihren zeitlichen und räumlichen Attributen, bis sie
zur Vision wird und von dieser, als von dem geistigen Uranfang neu
ausgehend, realisiert er eine neue Wirklichkeit, gleichsam die adaequate
Wirklichkeit der Ideen. Daß alles in der Welt und die Welt selbst
durch und durch geistig sei, ist sein grundlegendes Axiom. Deshalb
ist alles im höchsten Grade ernst und wichtig zu nehmen, denn die
Schwerlinie aller Wesenheiten reicht bis zum Mittelpunkt der Welt und
Nichts gibt es, was zusammenhanglos umherflattern würde.
Ein Landschaftsbild, das von einer bestehenden Landschaft ab-
genommen wurde, ist eine Realität zweiter Ordnung. Derartige Re-
alitäten sind fast alle Werke des Impressionismus. Bilder von Zrzavy
sind Realitäten erster Ordnung. Er entlehnt nicht das spirituelle Sein
der Dinge und überträgt es schlechtweg in Malerei, vielmehr materialisiert
er in seiner Malerei die Ideen, von ihrem wiedergefundenen Uranfang
ausgehend.
Deshalb haben seineWerke dieReinheit, Kraft, Unbestechlichkeit und
Unbeeinflußbarkeit, aber auch das Immer-Werdende Leben der Natur.
Die Natur ist nur durch sich selbst beeinflußbar. Die Erinnerungsbilder,
die bei ihren Schöpfungsakten als Paradigmen mitwirken, gehören ihr
selbst an. Es kommen Leute und behaupten, Zrzavy imitiere
Lionardo im Ausdruck, den Zöllner Rousseau in der Raumwirkung,
Nur bei den ganz Bedeutenden unter den Malern ist der organische
Zusammenhang der einzelnen Werke so augenfällig wie bei Jan
Zrzavy. Eine Kollektivausstellung seiner Bilder hat nichts Zusammen-
getragenes, enthält nichts Gelegentlich-Aphoristisches, sondern stellt eine
wirkliche Gesamtheit, einen lebenden Leib dar, an welchem alles von
vollendeter Wichtigkeit ist. Wer Zrzavy erkannt hat, der bewahrt
seine kleinsten Zeichnungen auf, weil er spürt, wie unbedingt sie zu
seinem Ouevre gehören. Und Zrzavy selbst empfindet das, hat sein
ganzes Werk immer gegenwärtig, trennt sich schwer von den einzelnen
Stücken und behält sich den steten Kontakt mit ihnen vor. Es handelt
sich bei Zrzavys Bildern nicht um etwas im gewöhnlichen Sinne
Malerisches. Einer wird zum Maler, weil ihm die allgemeine Wirklich-
keit gegebener Naturform nicht genügt und weil er glaubt, diese
zeitlich - räumliche Wirklichkeit durch den Zusatz seines eigenen Ge-
fühls verdichten, verewigen zu müssen. Einem andern ist die Malerei
nur Form des Ethos, das in ihm brennt, sein besonderes Sprachidiom
für eine an sich ausserhalb der Malerei liegende und vielleicht auch
unter anderen Bedingungen lebensfähige Wahrheit. Für Zrzavy
ist Malerei nicht Ausdrucksmittel, sondern Wirklichkeitserteilung.
Er ersieht in den Dingen und Ereignissen die Idee, reinigt sie
vollkommen von ihren zeitlichen und räumlichen Attributen, bis sie
zur Vision wird und von dieser, als von dem geistigen Uranfang neu
ausgehend, realisiert er eine neue Wirklichkeit, gleichsam die adaequate
Wirklichkeit der Ideen. Daß alles in der Welt und die Welt selbst
durch und durch geistig sei, ist sein grundlegendes Axiom. Deshalb
ist alles im höchsten Grade ernst und wichtig zu nehmen, denn die
Schwerlinie aller Wesenheiten reicht bis zum Mittelpunkt der Welt und
Nichts gibt es, was zusammenhanglos umherflattern würde.
Ein Landschaftsbild, das von einer bestehenden Landschaft ab-
genommen wurde, ist eine Realität zweiter Ordnung. Derartige Re-
alitäten sind fast alle Werke des Impressionismus. Bilder von Zrzavy
sind Realitäten erster Ordnung. Er entlehnt nicht das spirituelle Sein
der Dinge und überträgt es schlechtweg in Malerei, vielmehr materialisiert
er in seiner Malerei die Ideen, von ihrem wiedergefundenen Uranfang
ausgehend.
Deshalb haben seineWerke dieReinheit, Kraft, Unbestechlichkeit und
Unbeeinflußbarkeit, aber auch das Immer-Werdende Leben der Natur.
Die Natur ist nur durch sich selbst beeinflußbar. Die Erinnerungsbilder,
die bei ihren Schöpfungsakten als Paradigmen mitwirken, gehören ihr
selbst an. Es kommen Leute und behaupten, Zrzavy imitiere
Lionardo im Ausdruck, den Zöllner Rousseau in der Raumwirkung,