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Sybel, Ludwig von
Frühchristliche Kunst: Leitfaden ihrer Entwicklung — München, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.17925#0009
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Einleitung.

ie antike Kunst hat mehr als einem Kultus gedient,

" zuletzt der apostolischen Christusreligion, in welcher das
römische Weltreich im Kähmen seiner hellenistischen Welt-
kultur die ihm gemäße Weltreligion gewann. Wie nun die
Religionsgeschichte des Altertums in das Christentum, so
mündete die Geschichte der alten Kunst in die christliche
Antike aus.

Die alte Kunst hatte eine so lange Geschichte durchlebt,
hatte eine solche Fülle künstlerischer Ausdrucksmittel be-
reit, daß sie um Lösungen neuer Aufgaben keinen Augen-
blick in Verlegenheit zu sein brauchte; so vermochte sie den
Kunstbedarf der Hellenen und Hellenisten auch nach deren
Christianisierung zu decken, durch Auswahl, Anpassung und,
nach Maß und Eichtling der ihr noch innewohnenden Kraft,
durch Neuschöpfung. Die altchristliche Kunst entstand nicht
in einem künstlerischen Gegensatz zur vorchristlichen An-
tike, sie zehrte auch nicht von Entlehnungen aus ihr, son-
dern es war immer dieselbe Antike, gerade auch in den
Neubildungen.

War schon längst Formgleichheit der ehr. Kunst mit der heid-
nisch antiken aufgefallen, so bemerkte Rumohk, daß die Fiüh-
versuche bildnerischer Darstellung christlicher Ideen sich in den
überlieferten Kunstformen betätigten, ähnlich wie die Urkunden
der neuen Weltreligion in den Begriffen und Redeformen der
klassischen Sprachen (Kunstbl. 1821 n. 7; Ital. Forsch. Berlin 1827
I 157 f.). Führte das Raoul-Rochette auch zu zaghaft aus, so
kam er doch zum Bekenntnis, die altchr. Kunst sei in gewisser

v. Sybol, Frühchristliche Kanst. 1
 
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