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Taut, Bruno
Die Stadtkrone — Jena, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.29957#0085
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4. Etappe: bei 300000 und mehr Einwohnern

1. Kristallhaus.

Allgemeines.

15 Millionen Mark
0,5 » »

Zusammen 15,5 Millionen Mark
29,5 4- 15,5 = 45 » »

Das Gelände der Stadtkrone mit einer Größe von 500 X 800 m -
400000 qm oder 40 ha ist in die Berechnung nicht mit einbezogen. Bei der
Gründung der Stadt nach gemeinnützigen Grundsätzen wiirde das ganze
erforderliche Areal, soweit sich die Entwicklung der Stadt vorausbestimmen
läßt — in diesem Falle 38,5 qkm —, von der neuen Gemeinde belegt und
Stück für Stück aus landwirtschaftlicher Nutzung für die Bebauung freh
gegeben werden. Das Bauland der Zentralanlage würde dabei außer der
Verzinsung keine Steigerung erfahren.

Welche Ursachen zur Gründung neuer Städte führen, ob sie durch den
Zusammenschluß industrieller Werke, durch eine günstige Handelslage,
durch besondere Institute oder durch landwirtschaftlichen Absatz und Um-
schlag, oder auch durch die Verbindung mehrerer von diesen und anderer
Faktoren am leichtesten geschieht, kann hier nicht untersucht werden. Die
örtlichen Voraussetzungen im Verein mit Hauptbahnlinien, Häfen, Fluß*
läufen usw. werden hier entscheiden. Jedenfalls ist es sicher, daß die wirt*
schaftliche Zersetzung der heutigen Großstädte infolge planloser Bebauung,
verbunden mit der Bodenspekulation und dadurch maßlos angeschwollenen
Bodenpreisen, zur Gründung neuer großer Städte auf jungfräulichem Ge«
lände führen muß. Und ebenso sicher ist es, daß diese Städte nicht bloß
baulich nach den neuen Erkenntnissen errichtet werden, sondern auch in
ihrem kommunalen Gefüge auf gemeinnütziger Grundlage beruhen müssen.
Sie werden der deutlichste Ausdruck des sozialen Gedankens sein, und ihr
Bild, mit einer Krone an der Spitze, wird wie eine Pyramide der Menschen*
schichtung Symbol und fest umrissenes Ideal für alle praktische soziale Ar*
beit sein.

Daß in einem solchen Stadtgebilde die absoluten Kosten der Zentralbau*
gruppe geringer werden und leichter von der Gesamtheit der Bürger zu
tragen sind, ist selbstverständlich. Nicht allein durch die Zusammenlegung
der Theater, Volkshäuser usw. werden sie geringer, als wenn diese Bauten
in der Stadt zerstreut liegen, weil damit eine große Ersparnis in Neben*
anlagen und Unterhaltungskosten eintritt; — nach der umfangreichen Lite*

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