Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Teske, Hans
Thomasin von Zerclaere: der Mann und sein Werk — Heidelberg: Winter, 1933

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47780#0062
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
II. Thomasin von Zerclaere.

42
unselbständig und wenig schöpferisch und zeigt das charakteristische Ver-
halten des Ausländers, der stets das allgemeinere Wort dem beson-
deren vorzieht. Seine Sprache ist nicht Literatursprache, „steht aber
auch dem lebendigen Dialekt im Grunde fern" und weist vielmehr „auf
die farblosere Sprache gebildeter und besonders gelehrter Kreise hin,
in denen die Unterhaltung über praktische und theoretische Fragen zu-
hause war". Er schreibt ein Alltagsdeutsch ohne den Reichtum dessen,
der in der Muttersprache dichtet. Außerdem kann Ranke Einfluß roma-
nischen Sprachgefühls^ und romanischer Reimgewöhnung^ feststellen.
So ist daran festzuhalten, daß Thomasin, wie er selbst angibt, ein
in Friaul geborener Welscher ist. Seine deutsche Sprache har er im
Umgang mit Deutschen gelernt, in der „Unterhaltung über praktische
und theoretische Fragen". In der Jugend wird sich eine Gelegenheit
dazu in erster Linie in der Nähe einer der deutschen Sprachinseln oder
in einer Stadt mit deutscher Kaufmannskolonie und starkem Handel
nach Tirol oder Kärnten gegeben haben. Und darauf weisen auch eine
Reihe von Urkunden hin, die eine Familie äo Oorelaria bezeugend
In den Jahren 1180—1190 treffen wir einen Lernaräus de OirolLris,
mehrfach in der engeren Umgebung des Patriarchen Gottfried. Am
28. Dezember 1185 ist er Zeuge bei der Bestätigung der Privilegien
für den Klerus eivUntensis ngg bei der für die Klöster
Mosach und Beligne-^. Auch nach auswärts folgt er dem Patriarchen,
a. a. O. (Anm. 241) 6V.
ebd. 78; Baesecke, Philol. Stud. a. d. Romanisch-Germanischen Kultus
kreise, Karl Voretzsch zum 60. Geb. Hg. v. Schädel u. Mnlertt. Halle 1927, 51;
Andreas Heusler, Deutsche Versgeschichte II. Berlin n. Leipzig 1927,132f.; Otto
Paul, Deutsche Metrik, München 1930, 44.
Th. Karajan, ZDA. 5 (1845) 241f.; Griou, ZDPH. 2 (1870) 429-432;
6iusto Orion, lomusiuo cte' Osrvbiari. Uoetu Liviclalsso <IoI Vuevsnto (Lstrutto
<IuI Zioruule II briuli). o. O. u. I. Diese zweite Schrift Grions ist bibliographisch
sehr schwer uachzuweiseu. ZDPH. 2 (1870) 430 setzt Griou ihr Erscheinen in das
Jahr1858. L. Torretta, LtuäiUsäievuli 1 (1904) 27 Anm.4 vermutet 1856; der
OutaloZo Aousrals clella, lübreria Italiauu dall'anno 1847 <r tutto il 1899 (Wlauo
1903) II 322 verzeichnet eine Schrift Grions mit dem genannten Titel, die schon
1855 bei Antonelli in Padua erschienen sei. Die UiblioArukiu 8torie» bliulauu dul
1861 ul 1895 äi Oiuseppe Oeeioui-LouLÜou8 III. vcliuo 1899 endlich führt die Arbeit
höchst bestimmt als im ^ppeuZive al briuli, ä-t 30 irovvmdie u 26 «livembro 1893
n. 285 u 306 und dann selbständig 1894 in Udine bei Bardusco erschienen auf. In
reichsdeutschen und österreichischen Bibliotheken scheint kein Abzug vorhanden zu
sein. Ich habe den des Britischen Museums benutzen können.
De Rubeis (Anm. 16) 632 6.
ebd. 633 6; 634 v; VZbsIIi, Italia 8uera V- Venvtü« 1720, 77. In der
römischen Ausgabe von 1653 fehlt diese Urkunde.
 
Annotationen