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Teske, Hans
Thomasin von Zerclaere: der Mann und sein Werk — Heidelberg: Winter, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.47780#0152
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II. Thomasin von Zerclaere.

Zur sekoslw gehört auch «in (826). Doch braucht die Dame nicht ge-
lehrt zu sein. Es genügt vollständig, das si 8! üüksob unüe §evuoe
(838):
«invalt stet <I«I> vrouvsn val.
äook ist rvbt äa^ ein vronvvs sei
babsu äie leie mul cli« sinne
äan si sieb düste vor unminn« (849ff.).
Den damit eingeführten Begriff unminne muß Thomasin erläutern.
Er hilft sich recht einfach:
man dsirst Minne ntte üar
ünr MM uiiminus bisr.« bar (863f.).
Was meint er daniit? Will er sich damit gegen den Frauendienst wen-
den? Will er verbrennen, was er einst angebetet hat?
Thomasin scheint diese Fragen von seinen Lesern erwartet zu
haben. Er fährt beschwichtigend fort:
8v«r ir nibt umebte tuot,
iob svbilt di« mirm nibt, bin ist Knot.
Aber
8ebo«u«, vrinnt, Koburt, riobtuom, minn«
sint amberibtst an« sinn« (835 ff.).
sm und Müt müssen dabei sein, sowohl beim Manne wie bei der Frau.
Was er bei ihr unter sin versteht, hat er ja vorher ausgeführt und geht
darauf noch einmal ein:
diu svbovn« maebt ctnr man si« bitv,
sö bükst der unsiv vast da mite
. . . rs tuon äar si nibt tnon sol (877ff.).
»in ist hier dasselbe wie im nächsten Abschnitt (881 ff.) 2uüt. Sie soll
das Weib bewahren. Der ist betrogen, sver umdv sodoen sm ere ILt
(882). Ja, Thomasin versteigt sich schließlich zu dem Satz,
iob naems «in Knot nibt svkoeno vip
vür «inn svboenen unv«rtiK«n lip
van si bat ir svkoon« in ir Ksmüot« (953ff.).
Das soll nun keineswegs heißen, daß er etwa Schönheit als solche
geringschätze. Er setzt sie in Beziehung zum sin, zur -mkt, zur Ver-
ständigkeit und Wohlerzogenheit also. Innere und äußere Schönheit
sollen einander ergänzen (947ff.). Dreierlei zeichne die Dame aus, sie
bad« ouvb dis Ksbasrds Knot
mit sebosnsr rod«, mit biusvbsm muot (839f.).
Das ist wieder dieselbe Dreiteilung, wie wir sie schon kennengelernt
haben: in M8tu et vorbo et vultu. Auch die Provenzalen legen stärksten
 
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