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Teske, Hans
Thomasin von Zerclaere: der Mann und sein Werk — Heidelberg: Winter, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.47780#0157
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8. Die neue Haltung.

137

13663f. heißt es:
ick . . . ksn
äse milte m Merze vvrlün.
In allen diesen Fällen ist die Bedeutung des Wortes dieselbe: Stoff,
Gegenstand, Aufgabe, Vorwurf, Thema. Entsprechend schreibt auch
das in den meisten Handschriften dem Gedicht vorausgehende Prosa-
inhaltsverzeichnis: 8vmr die Materie rvirMn >vit v». von ckitM buovü
8g,Ze, äer vinäet ctie materie alle Zemerket nnek ein anäer (Rückert
S. 403). Etwas enger ist der Sinn des Wortes in Stellen wie 14117ff.,
wo Thomasin davon spricht, daß die Armen cker milte malerte seien,
wir sie aber 2er erxe matei-M gemacht hätten, oder wenn gesagt wird,
Gott habe
uns muterze Zopen
OuL « ir nruzon von (lisom lepeu
l>in ^im nücp murtersere vis (11 67g ff.),
und an anderer Stelle, er habe
uns L8 MUtSrZe Zebon
laut, äuL vir «ulen lekev
ün MU0L6 uncl ün trLlreit (11539ff.).
Das Wort kommt im Mhd. nicht nur bei Thomasin, sondern auch
bei anderen, meist geistlichen Schriftstellern vor°°^. Doch ist es keines-
wegs häufig. Es gehört auch nicht zu den „völlig ins Leben übergegan-
genen Begriffen", deren wir eine ganze Anzahl im Welschen Gast be-
legen könnend mMorse ist ein Wort aus dem Bereich der Rhetorik
und Poetik. Es verdankt seine bei Thomasin vorherrschende Bedeutung
der Anlehnung an den Sprachgebrauch Ciceros^. Gleichfalls aus
Cicero"^' und der lateinischen Stilistik stammen die daneben geläufigen
Bezeichnungen propositiv und proposituw für den Gegenstand oder
das Thema einer vorgenommenen Arbeit.
"W Belege bei Beneke-Müller-Zarucke, MhdWB. I11, Leipzig 1863,89»;
Lexer, MhdHWB. I, Leipz. 1872, 2061.
Ranke (Anm. 241) 53.
"b' Hepne in: DWB. V11751. Bgl. außerdem die Belege bei Georges, Lat.-
Deutsches Haudwörterbnckst 0. Hann. u. Leipz. 1918,826f., bes. I11; ferner Horaz,
äv arte poet. 38, sowie für das christliche Mittelalter die Definitionen bei Isidor,
Lt^m. (Amn. 305) XIX, XIX 4; Konrad v. Hirschau, viulozus super uuetores sivo
Viöaseslou, hg. Schepß. Würzburg 1889, 28, 4ff.
z. B. <I« orut. III 53 ? 203; s. a. Linsenmayer, Gesch. d. Predigt in
Deutschland, München 1886, 90 Anm. 3.
 
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