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Teske, Hans
Thomasin von Zerclaere: der Mann und sein Werk — Heidelberg: Winter, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.47780#0176
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II. Thomasin von Zerclaere.

Von den Rittern kommt Thomasin zu den Fürsten (11731—11786) :
Ihr habt für euch so viel gekämpft, kämpft nun für Gott. Um Ehre
gabt ihr viel Gut. Nun spendet Silber und Gold für den, der euch
alles gegeben hat. Auch hier steht ein Beispiel: der sobakkor, der das
Gut des Herrn verwaltet. Der letzte Abschnitt wendet sich an den beru-
fenen Führer, an den lrüniv Rrülerwb (11787—11830). Er beginnt
wieder nut einer eaptntio denevolentiao nnd beschwört dann den König,
die Fahrt zu unternehmen: Zwei aus deinem Geschlechte haben an-
gesetzt, du bist der Dritte, dir wird es gelingen; denn an der Dreizahl
ist ervoUunM maller vrist (11810). Das schwingt dann höchst wirkungs-
voll ganz theologisch in einer unmittelbaren Anspielung auf die Trinität
aus:
nnä Ns« sutiv ist NSL Witte teil:
Nie vert -/.uy silent,dulden Neil (11829f.).
Das ist in Anfbau, Gliederung, Anlage und Ausführung eine
Predigt?"", die statt von einem Bibel- oder Väterwort von einem Tat-
bestand ausgeht. Benutzt hat Thomasin in starkem Maße die ency-
clische Bnlle t)uin major von 1213. Hierher stammt die Betrachtung
über den Verlust des Heiligen Landes, der Einwurf des Hörers und
dessen Zurückweisung, das Beispiel des weltlichen Fürsten, die Gegen-
überstellung des Kampfes für weltliche und für himmlische Dinge, die
Bitte um Geldspenden. Thomasin legt also eine päpstliche Bulle zu-
grunde, baut auf sie eine Predigt aus, wobei er die Schreibe in Rede
umsetzt, breiter und zugleich eindringlicher wird und den zwingenden,
religiös beweisenden Schluß anfügt. Diese Kreuzpredigt steht nun
keineswegs allein. Auch sonst bricht bei besonderen Anlässen immer
wieder der Prediger durch. Aber nicht nur dann. Manus ab Insults
gibt seiner Lumma äo arte xraeckioatoria eine Reihe von Muster-
predigten bei. Ein Teil?"" wendet sich gegen bestimmte Laster oder
schildert die ihnen entsprechenden Tugenden, der andere?"" spricht zu
bestimmten Ständen. Auch hier wird manches gesagt, was dann im
Welschen Gast wiederkehrt. Beide schöpfen aus denselben Quellen, aus
der christlichen Tradition. Selbst die Beispiele, etwa Nebukadnezar für
den König, der sich der suporbia ergibt?"?, sind solche, die sich jedem
Man könnte vielleicht die Predigt schon mit 11091 bzw. 11163 (Verkündi-
gung der encyclischen Bulle) beginnen lassen. Aber dann wäre der Verlauf durch
die große Abschweifung über Walther usw. sehr gestört.
Kap. 2-37, Migne 210, 114-182.
Kap. 40-48, ebd. 186-198.
WGast 10769ff.; Alarms, 8uminu Ne arte prusch e. 42, Migne 210,

188 80.
 
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