Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Teupser, Werner [Editor]; Leipziger Kunstverein [Contr.]; Gemäldegalerie (Leipzig) [Contr.]
Kunst und ihre Sammlung in Leipzig: Festschrift zum 100jährigen Jubiläum des Leipziger Kunstvereins und Museums der bildenden Künste — Leipzig: Verlag von Breitkopf & Härtel, 1937

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.71455#0058
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
bestrebt war. Erwähnt sei nur die große Tischbein-Ausstellung 1924, die
Ausstellung deutsch-römischer Malerei und Zeichnung (der junge Cornelius
und sein Kreis) im Jahre 1926, die in ganz Deutschland Aufsehen erregte
und in einer Zeit, wo bereits das Versagen der expressionistischen Richtungen
sich klar herausstellte, als ein überraschender Hinweis auf die wahren Werte
deutscher Kunst und Kunstgesinnung empfunden wurde. Gewiß fehlte es in
diesen Jahren nicht an Auseinandersetzungen mit Mitgliedern und Künstlern,
die die alleinige Förderung eines an anderen Orten fast ausschließlich bevor-
zugten Tagesgeschmackes forderten. Immer aber war der Kunstverein bemüht,
kein einseitiges Bild der wirklichen künstlerischen Lage zu vermitteln. Gerade
durch Veranstaltungen von größeren retrospektiven Ausstellungen war der
Kunstverein immer wieder bestrebt, auf die wahren Werte einer großen Über-
lieferung Hinzuweisen. So wurde eine Ausstellung älterer Meister im Jahre
1929 Anlaß der Tagung des Internationalen Museumsbundes in Leipzig,
nicht zuletzt auch aus diesen Erwägungen heraus durchgeführt, und in ähn-
licher Weise auch die im Goethe-Jahr 1932 zusammengestellte Ausstellung
Leipziger Kunst und Künstler im Zeitalter Goethes, — die große Leipziger
Goethe-Sammlung Kippenberg war bereits 1927 in großem Umfange erst-
malig der Leipziger Öffentlichkeit gezeigt worden — ferner die beiden um-
fangreichen Ausstellungen deutscher Zeichenkunst von 1750-18Z0, sowie
die Ausstellung Bildnisse großer Deutscher 1934, die Menzel-, Karl Blechen-
und Egger-Lienz-Ausstellung. Auch die im Fubiläumsjahre gezeigten rück-
schauenden Veranstaltungen fügen sich in diesen seit Fahren verfolgten syste-
matischen Ausstellungsplan organisch ein.
Unermüdlich aber hat sich naturgemäß die Ausstellungsarbeit immer wie-
der der Förderung lebender künstlerischer Erscheinungen gewidmet,
wobei kn den letzten Fahren besonders die rein deutschen künstlerischen Kräfte
immer wieder in den Vordergrund gerückt wurden. Daß in Anbetracht der
großen Notlage, in der sich viele deutsche Künstler in diesen Fahren befunden
Haben, die Ausstellungen sämtlich mit großen Opfern durchgeführt wurden,
sei nur nebenbei bemerkt. Oft in großzügiger Zusammenfassung unter ein
bestimmtes Thema versuchte der Kunstverein einen Überblick über die wirk-
liche Lage der bildenden Kunst zu geben. Viele dieser Ausstellungen waren
vom Kunstverein selbständig zusammengestellt und nahmen von Leipzig aus oft
ihren Weg durch ganz Deutschland. Im Fahre 1935 konnte dann zum
ersten Male eine deutsche Graphikschau vom Kuirstverein und Museum ver-

42
 
Annotationen