Famitien-Chronik. yä
Sebald und nannte meinen Sohn Hans. Das ist mein dritter
Sohn, der Hans heisst.
18. Item nach Christi Geburt im Jahre am S. Cyriacus-
Tag (8. August) zwei Stunden vor Nachts, gebar mir meine
Hausfrau mein achtzehntes Kind und war Gevatter Hans Karl 5
von Ochsenfurt und nannte meinen Sohn auch Karl."
Nun sind diese meine Geschwister, meines lieben Vaters
Kinder, alle gestorben, etliche in der Jugend, die anderen, als
sie erwachsen waren; es leben allein wir drei Brüder noch, so
lange Gott will, nämlich: ich Albrecht und mein Bruder io
Andreas, desgleichen mein Bruder Hans, der dritte des
Namens, meines Vaters Kinder.
Dieser obengemeldete Albrecht Dürer der Aeltere hat
sein Leben unter grosser Mühe und schwerer, harter Arbeit
zugebracht und nichts Anderes zu seinem Unterhalte gehabt, 15
als was er für sich, sein Weib und seine Kinder mit seiner
Hand verdiente. Darum hat er gar wenig gehabt. Er hat auch
mancherlei Betrübniss, Anfechtung und Widerwärtigkeit er-
fahren. Er genoss aber von Allen, die ihn kannten, ein gutes
Lob, denn er führte ein ehrbares, christliches Leben, war ein 20
geduldiger Mann, sanftmüthig und friedsam gegen Jedermann;
und er war sehr dankbar gegen Gott. Er hat für sich auch
nicht viel Gesellschaft und weltlicher Freuden bedurft; er war
auch von wenig Worten und war ein gottesfürchtiger Mann.
Dieser mein lieber Vater wandte grossen Fleiss auf seine 25
Kinder, sie zur Ehre Gottes zu erziehen; denn sein höchster
Wunsch war, dass er seine Kinder in Zucht wohl auf brächte,
damit sie Gott und den Menschen angenehm würden. Darum
war seine tägliche Rede zu uns, dass wir Gott lieb haben
sollten und treulich handeln gegen unsern Nächsten. ßo
Und insbesondere hatte mein Vater an mir ein Gefallen,
da er sah, dass ich heissig in der Uebung war zu lernen.
Darum liess mich mein Vater in die Schule gehen. Und da ich
Sebald und nannte meinen Sohn Hans. Das ist mein dritter
Sohn, der Hans heisst.
18. Item nach Christi Geburt im Jahre am S. Cyriacus-
Tag (8. August) zwei Stunden vor Nachts, gebar mir meine
Hausfrau mein achtzehntes Kind und war Gevatter Hans Karl 5
von Ochsenfurt und nannte meinen Sohn auch Karl."
Nun sind diese meine Geschwister, meines lieben Vaters
Kinder, alle gestorben, etliche in der Jugend, die anderen, als
sie erwachsen waren; es leben allein wir drei Brüder noch, so
lange Gott will, nämlich: ich Albrecht und mein Bruder io
Andreas, desgleichen mein Bruder Hans, der dritte des
Namens, meines Vaters Kinder.
Dieser obengemeldete Albrecht Dürer der Aeltere hat
sein Leben unter grosser Mühe und schwerer, harter Arbeit
zugebracht und nichts Anderes zu seinem Unterhalte gehabt, 15
als was er für sich, sein Weib und seine Kinder mit seiner
Hand verdiente. Darum hat er gar wenig gehabt. Er hat auch
mancherlei Betrübniss, Anfechtung und Widerwärtigkeit er-
fahren. Er genoss aber von Allen, die ihn kannten, ein gutes
Lob, denn er führte ein ehrbares, christliches Leben, war ein 20
geduldiger Mann, sanftmüthig und friedsam gegen Jedermann;
und er war sehr dankbar gegen Gott. Er hat für sich auch
nicht viel Gesellschaft und weltlicher Freuden bedurft; er war
auch von wenig Worten und war ein gottesfürchtiger Mann.
Dieser mein lieber Vater wandte grossen Fleiss auf seine 25
Kinder, sie zur Ehre Gottes zu erziehen; denn sein höchster
Wunsch war, dass er seine Kinder in Zucht wohl auf brächte,
damit sie Gott und den Menschen angenehm würden. Darum
war seine tägliche Rede zu uns, dass wir Gott lieb haben
sollten und treulich handeln gegen unsern Nächsten. ßo
Und insbesondere hatte mein Vater an mir ein Gefallen,
da er sah, dass ich heissig in der Uebung war zu lernen.
Darum liess mich mein Vater in die Schule gehen. Und da ich