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Dürer, Albrecht; Thausing, Moritz [Transl.]
Dürers Briefe, Tagebücher und Reime — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Band 3: Wien, 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.28721#0177
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i53

Zum Spott bekleid't mit Purpurgewand,
Und zeigt auf ihn mit seiner Hand:
Sieh' da, den Menschen in der Dornenkron,
Wie sehr ich ihn gegeisselt schon!
Umsonst! er nahm sein Kreuz auf sich
Und trug's unter Leiden jämmerlich.

Zu der sechsten Stunde.
Da er an's Kreuz genagelt ward,
Wie that das seinem Körper zart
So schmerzlich weh! Er sprach aus Pein:
Mich dürstet, da gab man für Wein
Zu trinken Essig ihm und Gallen,
Den Juden that die Schmach gefallen.
Den Schächern ward er gleich geacht',
Der linke spottet sein und lacht,
Der and're aber Gnade begehrt,
Die Jesus ihm alsbald gewährt.

Zu der neunten Stunde.
Zur neunten Stund' der Herre starb.
Sein Tod uns ewiges Leben erwarb.
Dem Vater befahl er seine Seel'
Und fuhr mit Macht hinab zur Holl'.
Daraus entführt' er all' die Seinen,
Erlöset sie von Qual und Peinen.
Ein Krieger ihm das Herz durchsticht,
Verfinstert ist der Sonne Licht;
Und thät ein Erdbeben gescheh'n,
Dass Todte aus dem Grab ersteh'n.
 
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