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i.
KAISER MAXIMILIAN AN DEN RATH VON NÜRNBERG.
Landau, 12. Decemberi5!2.
Maximilian, von Gottes Gnaden erwählter römischer
Kaiser etc.
Ehrsame, liebe Getreue! Nachdem unser und des Reiches
Getreuer, Albrecht Dürer, an die Zeichnungen, die er uns zu
unserem Unternehmen gemacht hat, vielen Fleiss angewendet 5
und sich dabei erboten hat, hinfort allezeit desgleichen zu thun,
woran wir unser besonderes Wohlgefallen gefunden haben;
auch darum, weil derselbe Dürer, wie wir vielfach berichtet
sind, in der Kunst der Malerei vor andern Meistern gerühmt
wird; haben wir uns dadurch bewogen gefühlt, ihn ganz ins- io
besondere mit unseren Gnaden zu fördern und begehren wir
demnach mit ernstlichem Anliegen von Euch, Ihr wollet uns zu
Liebe, gedachten Dürer bei Euch von allen städtischen Auf-
lagen, als Ungelt, Steuern und anderem, befreien mit Rücksicht
auf unsere Gnade und seine berühmte Kunst, die ihm bei Euch i 5
billig zum Vortheile gereichen soll; und wollet uns diese unsere
Forderung keineswegs abschlagen, wie es sich denn auch wohl
ziemt, dass Ihr diess uns zu Gefallen und zur grösseren Entfal-
tung dieser Kunst bei Euch thuet, dessen wir uns zu Euch
unzweifelhaft versehen wollen. Damit entsprechet Ihr unserer 20
Willensmeinung und unserem ganz besonderen Wohlgefallen,