I. Nektar
1. Der von Prellwitz, Et. Wb.111,2 vertretenen Auffassung von
vexxag als einem Kompositum aus *nek „Tod“ und einer Form
der Wz. *tf „überwinden“, die schon J. Grimm, Deutsche Mytho-
logie 264 vorbereitet hatte, als er etwas lakonisch und den Sinn
von -xag verfehlend schrieb: ,,vex~xag necem avertens“, ist ganz
neuerdings J. B. Hopmann, Et. Wb. des Griechischen (1950) wie-
der beigetreten1). Auch ich halte sie für richtig. Da aber Ed. Schwy-
zer in der Griechischen Grammatik (I 424, Anm. 6) ihr skeptisch
gegenübersteht und die von H. Güntert, Kalypso 161 ff. stammende
Deutung als ve-xxag „Nicht-Tod“ — aus einem sonst vor Konso-
nanten im Griechischen nicht nachweisbaren ve- „nicht“ (Schwyzer,
o. c. I 431 [2 a a 1]) und einem nach der Hesychglosse xxsgeg : vsxgoi
frei gebildeten *xxag n. Tod2) — sowie eine weitere als vex-xag
„Todestrank“ (ein neutrales Nomen agentis mit dem Suffix -tr), die
eine nicht unmögliche, aber immerhin recht komplizierte religions-
geschichtliche Interpretation verlangen würde, zur Erwägung stellt,
ist es vielleicht nicht überflüssig, die Grimm-PrellwitzscIio Erklä-
rung nach der Seite der Form und der Bedeutung genauer zu formu-
1 Der auf H. Güntert, Kalypso 161, zurückgehende Alternativ vors ch 1 ag
mit einer Wurzel trd „zerstören“ als Hinterglied zu rechnen, scheint mir ab-
wegig. Trotz Geldner, Ved. Studien III 26 ist die Bedeutung von trd ge-
wißlich nur „bohren, aufbohren“. Auch an xslqcü „reiben, aufreiben“ (vgl.
u. S. 10, Anm. 3) ist nicht zu denken. Weder „den Tod durchbohrend“ noch
auch „den Tod aufreibend“ ergibt eine tragfähige Bedeutungsgrundlage für
die Bezeichnung des lebenspendenden Göttertranks.
2 Günterts Meinung, dieser Deutungsversuch habe den Vorzug, „nur mit
im Griechischen selbst üblichen (sic!) Wortformen auszukommen“, kann ich
nur als eine wunderliche Selbsttäuschung würdigen.
1. Der von Prellwitz, Et. Wb.111,2 vertretenen Auffassung von
vexxag als einem Kompositum aus *nek „Tod“ und einer Form
der Wz. *tf „überwinden“, die schon J. Grimm, Deutsche Mytho-
logie 264 vorbereitet hatte, als er etwas lakonisch und den Sinn
von -xag verfehlend schrieb: ,,vex~xag necem avertens“, ist ganz
neuerdings J. B. Hopmann, Et. Wb. des Griechischen (1950) wie-
der beigetreten1). Auch ich halte sie für richtig. Da aber Ed. Schwy-
zer in der Griechischen Grammatik (I 424, Anm. 6) ihr skeptisch
gegenübersteht und die von H. Güntert, Kalypso 161 ff. stammende
Deutung als ve-xxag „Nicht-Tod“ — aus einem sonst vor Konso-
nanten im Griechischen nicht nachweisbaren ve- „nicht“ (Schwyzer,
o. c. I 431 [2 a a 1]) und einem nach der Hesychglosse xxsgeg : vsxgoi
frei gebildeten *xxag n. Tod2) — sowie eine weitere als vex-xag
„Todestrank“ (ein neutrales Nomen agentis mit dem Suffix -tr), die
eine nicht unmögliche, aber immerhin recht komplizierte religions-
geschichtliche Interpretation verlangen würde, zur Erwägung stellt,
ist es vielleicht nicht überflüssig, die Grimm-PrellwitzscIio Erklä-
rung nach der Seite der Form und der Bedeutung genauer zu formu-
1 Der auf H. Güntert, Kalypso 161, zurückgehende Alternativ vors ch 1 ag
mit einer Wurzel trd „zerstören“ als Hinterglied zu rechnen, scheint mir ab-
wegig. Trotz Geldner, Ved. Studien III 26 ist die Bedeutung von trd ge-
wißlich nur „bohren, aufbohren“. Auch an xslqcü „reiben, aufreiben“ (vgl.
u. S. 10, Anm. 3) ist nicht zu denken. Weder „den Tod durchbohrend“ noch
auch „den Tod aufreibend“ ergibt eine tragfähige Bedeutungsgrundlage für
die Bezeichnung des lebenspendenden Göttertranks.
2 Günterts Meinung, dieser Deutungsversuch habe den Vorzug, „nur mit
im Griechischen selbst üblichen (sic!) Wortformen auszukommen“, kann ich
nur als eine wunderliche Selbsttäuschung würdigen.