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Thiersch, Hermann
"Tyrrhenische" Amphoren: eine Studie zur Geschichte der altattischen Vasenmalerei — Beiträge zur Kunstgeschichte, N.F., 27: Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.21981#0063
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— 49 —

— diese unter sich aber von verschiedenen Schematas. Herakles
noch barhäuptig. Mehrfach wieder Punktsäume an den Schild-
rändern. Zweimal fehlt bei Amazonen der Kamm am Helm. —
Ungewöhnlich das ruhige Tempo der Revers-Reiter und deren
Wappnung: ganz wie die korinthischen Schildknappen, die im
Tyrrhenischen sonst gänzlich fehlen. Uber die Sirenen mit ange-
legten Flügeln vgl. unten p. 94 f.

37. Stark ergänzt oder übermalt; so vielleicht die sehr
freien Mantelfalten des Mannes rechts von der Kline. Auf der
anderen Seite dieselbe noch unaufgeklärte rituelle Darstellung wie
auf 7: sechs Mantelmänner, die zu einem siebenten kommen, der
bei einem grossen Dreifuss steht. Die Tierkörper noch ziemlich kräftig.

38. Entschieden jünger als 36 und 37. Wieder ein Kampf in
drei Monomachien; weisse Punktreihen als Schild- und Chitonsäume.
Sz. zweimal weisse Pantherprotome wie auf 36. Sehr obscöne
Silene und Nymphen; singulär im untersten Tierfries ein sitzender
Panther, die eine Pranke erhoben und den Schwanz emporringelnd,
vgl. unten p. 104.

39. Stark ergänzt und übermalt. Die Abbildung Mon. VI. $6
ist hierin unkritisch und unzuverlässig. Nach mir vorliegenden
Photographien scheinen modern: Hals1), Mündung, Henkel, ein grosser
Teil des Stabornamentes und ein Streifen oben vom Schulterbild
mit mehreren Köpfen. Im Schulterbild A ausserdem: die gravierten
Falten am Gewand des Dionysos und der Aphrodite — bei dieser
auch die aufgesetzten Tupfen; wenn nicht überhaupt die ganze
Figur — und der linke Oberarm der Eilithyia. Es geht, nach ana-
logen Darstellungen zu schliessen, kaum an, dass hier zwischen Arm
und Rückenkontur ein leerer Luftzwickel bleibt. Der Chiton der
Amphitrite hat deutlich den breiten vertikalen Mittelstreif mit Quer-
zonen (fehlt auf der Abbildung).

B. Ergänzt: fast der ganze untere Teil des Nessos2), der Deianira
und sehr viel am Herakles —• das vollständige Fehlen des Löwen-
felles wäre sonst unverständlich; ebenso, dass er den Kentauren am

J) Wahrscheinlich erst durch die Ergänzung so auffallend dünn geworden. Die
Henkel waren ursprünglich sicher geriefelt.

2) Die Stellung der Beine zu denken etwa wie auf 74.

Thiersch, „Tyrrhenische" Amphoren. 4
 
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