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Thiersch, Hermann
Pharos: Antike, Islam und Occident ; ein Beitrag zur Architekturgeschichte — Leipzig, Berlin, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.6241#0013
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VI

Vorwort

lenkte, und er hat mit wärmster Teilnahme die Untersuchung ununterbrochen begleitet. Von ihm rühren die Zeichnungen
zu den Rekonstruktionen des Turmes her, die er nach meinen aus den Monumenten und Autoren gewonnenen Ergeb-
nissen mit unermüdlicher Geduld hergestellt hat. Ihm und allen, die mir sonst mit Rat und Tat beigestanden haben,
sage ich hier noch einmal aufrichtigen, herzlichen Dank!

Das Buch ist ein Wagnis. In dem Bestreben, die Antike in ihrer Nachwirkung möglichst zu verfolgen, bin ich
viel weiter über die Grenzen meines Gebietes hinausgeführt worden, als es für die Äußerungen jemands, dem diese
Dinge doch auch neu sind, ratsam erscheinen mag. Dennoch hoffe ich den Kollegen der Nachbargebiete Brauch-
bares, wenigstens als Anregung, gebracht zu haben. Die erdrückende Fülle der Abbildungen hat wohl niemand mehr
empfunden als ich selbst, aber es ist nicht leicht, bei einer relativ kleinen Bibliothek an Ort und Stelle die Auswahl
des Abzubildenden richtig zu beschränken. Gerade in diesem Punkte darf ich aber auch ein ganz besonderes Ent-
gegenkommen der Verlagsbuchhandlung, die sich auch in allen übrigen Stücken eine würdige Herausgabe des Werkes
hat ernstlich angelegen sein lassen, dankbar anerkennen.

Was zunächst, ohne Ausgrabung für den Pharos erzielt werden konnte, glaube ich in der vorliegenden Arbeit
erreicht zu haben. Diese Resultate bedürfen aber noch einer Nachprüfung an Ort und Stelle durch eine Untersuchung
der unter Kastell Kait-bey heute noch erhaltenen Fundamente. Eine Erleichterung dieser Arbeit, die für die endgültige
Lösung der hier behandelten Probleme unerläßlich ist, seitens der zuständigen Behörden wäre besonders dankbar zu
begrüßen. Es scheint uns eine Ehrenpflicht des heutigen Ägypten zu sein, den hier noch ungehobenen Schatz seiner
großen Vergangenheit behutsamer Forschung frei und ganz zugänglich zu machen.

Zwei Männer, denen das fertige Buch in die Hände zu legen mir während der Arbeit immer ein Gedanke an-
spornender Freude im Gefühle persönlichster Dankbarkeit gewesen ist, sind nicht mehr: Adolf Furtwängler, mein
Lehrer und Meister, der kühne Erkenner großer Zusammenhänge, der mit lebhaftem Interesse die Anfänge der ins
Weite wachsenden Arbeit verfolgt hat, und Heinrich Bindernagel, der treue Eckart des alten Alexandria im neuen,
der unerschrockene Vorkämpfer des Deutschtums in Ägypten, der meine damaligen Studien in Alexandria mit aller-
wärmster und kräftigster Teilnahme gefördert und erleichtert hat.

Es drängt mich, die Widmung des Buches der verehrten Frau darzubringen, deren besonderer Güte ich es ver-
danke, vor neun Jahren Ägypten zum erstenmal haben bereisen zu können. In jene Zeit fiel die erste Anregung zu
dieser Arbeit. Ihr also im letzten Grunde gebührt das Verdienst, wenn der majestätische alte Riese vor unserm
geistigen Auge in deutlicherer Gestalt wieder erstanden ist.

Freiburg i. Br., 21. Juni 1908.

Hermann Thiersch.
 
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