Die Fassade von S. Lorenzo
87
Abschluss. — Es folgt am 2. Februar der Befehl, den Marmor in
Pietrasanta zu brechen. Die Streitigkeiten mit den Carraresen brechen
aus. Nach Uneinigkeit über die Leitung des Strassenbaues wird
dieser unter Donato Benti in Angriff genommen. Am 16. September
ist er so gut wie fertig. Der am 14. Juli gemachte Ankauf eines
Terrains in der Via Mozza wird am 24. Oktober abgeschlossen. Am
29. Oktober wird mit Domenico Bertini ein Vertrag über Lieferung
von Säulen, Thürpfosten und Architraven gemacht, im November
und Dezember das Atelier auf der Piazza di S. Lorenzo errichtet.
Der Papst möchte einige der Reliefs sehen. Am 18. Dezember ein
Vertrag wegen einer Marmorsäule. Am 4. Januar 1519 erklärt er
sich bereit, Modelle der Figuren für den Papst anzufertigen, und
erhält die Erlaubniss, drei Säulen in Carrara ausführen zu lassen.
Ricordi vom 14..—21. Februar (Steinmann und Pogatscher S. 390)
verzeichnen Zahlungen an den Topolino und an Andrea del Lucche-
sino: erwähnt werden Domenico Zara, Capo, Pietro Urbano, Donato
Benci und Andrea da Fiesole. Am 26. März sind sechs Säulen in
Pietrasanta bereit zum Transport. Im April zerbricht eine Säule,
drei Blöcke treffen in Florenz ein. Acht weitere Blöcke werden
in Carrara in Auftrag gegeben (13. April). Im September und
Oktober kommen Marmorsendungen in Florenz an. Aus dem
Anfang des Jahres 1520 vernehmen wir äusser von einigen Zahlungen
in Seravezza Nichts über die Arbeit; es beginnen die Verhandlungen
über die Lösung des Vertrages. Die Domopera nimmt die Blöcke
für den Boden des Domes in Anspruch. Giulio fordert Rechenschafts-
ablage, um den Vertrag zu lösen. Am 10. März kommt es hierzu.
Aus späterer Zeit (1555) vernehmen wir, dass Cosimo Medici
bei einem Besuche des Michelangelo'schen Hauses die beiden Mo-
delle der Fassade betrachtet habe und sie gerne besässe. Darauf-
hin befiehlt am 28. September der Meister seinem Neffen, sie Co-
simo zu schenken. Ob dies geschehen? Es scheint nicht, denn
am 22. Februar 1559 deutet Cosimo Ammanati an, ob nicht die
Zeichnung der Decke der Libreria und das Modell der Fassade zu
erhalten sei. (Die Belege für Alles in den Annalen des I. Bandes
meines „Michelangelo".)
Aus diesen Notizen ergiebt sich, kurz zusammengefasst, Folgendes.
I. Im September und Oktober 1516 wohl erste Entwürfe.
II. Zeichnung vom 5. Dezember 1516. Zehn Statuen
und Bronzereliefs. Danach macht Baccio ein Modell, das
Michelangelo nicht befriedigt.
III. Zeichnung vom 20. März 1517, nach der Grassa ein
kleines Modell ausführen soll. Michelangelo hat aber selbst
auch eines am 13. März begonnen. Es ist wohl dieses, das
er Ende April in Carrara in Thon hat ausführen lassen.
87
Abschluss. — Es folgt am 2. Februar der Befehl, den Marmor in
Pietrasanta zu brechen. Die Streitigkeiten mit den Carraresen brechen
aus. Nach Uneinigkeit über die Leitung des Strassenbaues wird
dieser unter Donato Benti in Angriff genommen. Am 16. September
ist er so gut wie fertig. Der am 14. Juli gemachte Ankauf eines
Terrains in der Via Mozza wird am 24. Oktober abgeschlossen. Am
29. Oktober wird mit Domenico Bertini ein Vertrag über Lieferung
von Säulen, Thürpfosten und Architraven gemacht, im November
und Dezember das Atelier auf der Piazza di S. Lorenzo errichtet.
Der Papst möchte einige der Reliefs sehen. Am 18. Dezember ein
Vertrag wegen einer Marmorsäule. Am 4. Januar 1519 erklärt er
sich bereit, Modelle der Figuren für den Papst anzufertigen, und
erhält die Erlaubniss, drei Säulen in Carrara ausführen zu lassen.
Ricordi vom 14..—21. Februar (Steinmann und Pogatscher S. 390)
verzeichnen Zahlungen an den Topolino und an Andrea del Lucche-
sino: erwähnt werden Domenico Zara, Capo, Pietro Urbano, Donato
Benci und Andrea da Fiesole. Am 26. März sind sechs Säulen in
Pietrasanta bereit zum Transport. Im April zerbricht eine Säule,
drei Blöcke treffen in Florenz ein. Acht weitere Blöcke werden
in Carrara in Auftrag gegeben (13. April). Im September und
Oktober kommen Marmorsendungen in Florenz an. Aus dem
Anfang des Jahres 1520 vernehmen wir äusser von einigen Zahlungen
in Seravezza Nichts über die Arbeit; es beginnen die Verhandlungen
über die Lösung des Vertrages. Die Domopera nimmt die Blöcke
für den Boden des Domes in Anspruch. Giulio fordert Rechenschafts-
ablage, um den Vertrag zu lösen. Am 10. März kommt es hierzu.
Aus späterer Zeit (1555) vernehmen wir, dass Cosimo Medici
bei einem Besuche des Michelangelo'schen Hauses die beiden Mo-
delle der Fassade betrachtet habe und sie gerne besässe. Darauf-
hin befiehlt am 28. September der Meister seinem Neffen, sie Co-
simo zu schenken. Ob dies geschehen? Es scheint nicht, denn
am 22. Februar 1559 deutet Cosimo Ammanati an, ob nicht die
Zeichnung der Decke der Libreria und das Modell der Fassade zu
erhalten sei. (Die Belege für Alles in den Annalen des I. Bandes
meines „Michelangelo".)
Aus diesen Notizen ergiebt sich, kurz zusammengefasst, Folgendes.
I. Im September und Oktober 1516 wohl erste Entwürfe.
II. Zeichnung vom 5. Dezember 1516. Zehn Statuen
und Bronzereliefs. Danach macht Baccio ein Modell, das
Michelangelo nicht befriedigt.
III. Zeichnung vom 20. März 1517, nach der Grassa ein
kleines Modell ausführen soll. Michelangelo hat aber selbst
auch eines am 13. März begonnen. Es ist wohl dieses, das
er Ende April in Carrara in Thon hat ausführen lassen.