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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Entwurf für ein Haus des Baccio Valori

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läge, da an der Hinterseite zwischen zwei Flügeln eine Loggia an-
gebracht ist, aber eine Ähnlichkeit zeigt sich in den doppelten
Treppen, die in der Mitte des Gebäudes und links und rechts vom
Vestibül ausgehen. Aber bei den sonstigen Verschiedenheiten will
dies doch Nichts sagen, zumal Michelangelos Entwurf wohl einem
Stadthaus („botteghe"), nicht einer Villa gilt. Ein anderes aber
muss man bemerken, dass es nämlich ein Hospital dell' Altopascio
gab, und dass der Palast auf der Piazza dell' Annunziata so genannt
wurde, weil sein Besitzer und Erbauer: Ugolino Grifoni Verwalter
dieses Hospitales war. Es liegt nun wohl am Nächsten anzunehmen,
dass eben dieser Grifoni Michelangelo um einen Entwurf für seinen
Palast gebeten hat, den dann Ammanati, im Untergeschosse die
Michelangelo'sehen Fenster des Palazzo Riccardi nachahmend, baute.
Unlängst war er im Besitze der Antinori, jetzt in dem der Gattai-
Budini (vgl. J. Marcotti: Guide souvenir de Florence S. 165. Abb.
Toskanawerk: Ammanati Bl. 4). — Die einzigen Zeugnisse für die
Beschäftigung Michelangelos mit diesem Palaste sind die zwei
Zeichnungen.
IX
Entwurf für ein Haus des Baccio Valori
Ein Brief des Valori vom Februar 1531, an Michelangelo ge-
richtet, setzt uns von einem solchen Plan in Kenntniss. (Frey:
Briefe, S. 323.)
„Ich bin im Besitze Eures Briefes vom 23. des letzten
Monats, den mir Cechone del Luchesino überbrachte, in Eurem
Auftrag hierhergekommen; es konnte mir Nichts willkommener
sein, sowohl der Brief als auch der ausführlichere Bericht, den mir
Cechone in Eurem Namen abstattete. Ich weiss, Ihr habt Recht,
wenn Ihr sagt, man könne nichts Gutes machen: ich warte, wie
Ihr sagt. Der Hof würde ohne das Haus des Bancho sehr klein
im Verhältniss zu den anderen Theilen; und ich habe desswegen
genanntem Cechone den Auftrag gegeben, er solle von der Sache
sprechen und sie betreiben, um zu sehen, ob sich mit jenem
Bancho ein Abkommen treffen lässt. Und es wäre mir sehr
lieb, fändet Ihr Mittel und Wege und übernähmet für mich diese
Mühe und trachtetet, wie gesagt, danach, ein Abkommen zu treffen;
und seht Ihr, dass dies nicht zu erreichen, so möchte es Euch
auf alle Fälle gefallen, den Entwurf mit dem Terrain (?panno!) so
wie es ist nach Eurem besten Gutdünken festzustellen, und in
Allem verlasse ich mich auf Euch. Und da ich, wie Cechone es
Euch mündlich besser aus einander setzen kann, wünschte, dass
 
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