Studien nach antiken Architekturtheilen
219
C. Nischen.
6. Altar. Die Rahmung mit Spitzgiebel auf Volutenkonsolen.
Im Innern rechteckige Nische über einem altarartigen Posta-
ment mit zwei Volutenkonsolen. In der Formensprache an
die Fenster des Palazzo Riccardi erinnernd. Federzeichnung
in der Casa Buonarroti XLV, 101. Thode 156.
7. Halbrunde Nische mit Muschelwölbung, eingerahmt von zwei
jonischen (korinthischen?) Säulen, über deren Gebälk ein Spitz-
giebel sich erhebt. Zu dessen Seiten Akroterien angedeutet.
Daneben nochmals flüchtiger Entwurf des Giebels. Röthel-
zeichnung in der Casa Buonarroti XLVI, 112. Thode 162.
Auf der Rückseite Briefkonzept vom 26. Januar 1523. Ich
stellte oben die Frage, ob es sich um eine Nische für den
Garten des Herzogs von Mantua handele. — Dies bleibt aber
durchaus ungewiss. (S. oben II, S. 146.)
XVII
Studien nach antiken Architekturtheilen
Im British Museum und in der Casa Buonarroti befinden sich
eine Anzahl von Röthelzeichnungen nach antiken Bautheilen, die,
wenn auch nicht alle im Format übereinstimmend, doch der Be-
handlung und den Vorwürfen nach zusammengehören. Die Auf-
nahmen sind nicht nach den Bauwerken selbst, sondern zweifellos
nach Vorlagen angefertigt. Letztere glaubte Fagan, was die Lon-
doner Blätter anbetrifft, in Serlios 1537 erschienener Regola zu
finden, und Einiges liesse sich wohl auch ungezwungen auf diese
beziehen, doch wurde der viel schlagendere und umfänglichere Zu-
sammenhang mit einem Skizzenbuch im Soane Museum in London,
bezeichnet als: ,, Architectura Civilis Andrea Coneri" neuerdings
von T. Ashby junior nachgewiesen, welcher es in den „Papers of
the British School at Rome" vol. II, 1904 publizirte. Es enthält eine
grosse Anzahl sauber mit der Feder gezeichneter antiker Architekturen
und Bautheile (auch einige der Renaissance), denen häufig Angaben
über die Originale und Maasse, sowie Annotationen beigegeben sind.
Zwei Künstlerhände sind zu unterscheiden. Der ältere Meister, der
für uns allein in Betracht kommt, muss um 1515 seine Zeichnungen
angefertigt haben. Ob er der „clericus Bambergensis diocesis"
Andreas Coner, von dem sich ein am 1. September 1513 an Ber-
nardo Rucellai in Florenz gerichteter Brief (in Kopie) in dem Buche
befindet, war, erscheint mehr als zweifelhaft. Das erhaltene Inventar
dieses sonst unbekannten Mannes, der 1527 in Rom gestorben ist,
lässt ihn als Pinen Alterthumsliebhaber erkennen. Das Wahrschein-
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C. Nischen.
6. Altar. Die Rahmung mit Spitzgiebel auf Volutenkonsolen.
Im Innern rechteckige Nische über einem altarartigen Posta-
ment mit zwei Volutenkonsolen. In der Formensprache an
die Fenster des Palazzo Riccardi erinnernd. Federzeichnung
in der Casa Buonarroti XLV, 101. Thode 156.
7. Halbrunde Nische mit Muschelwölbung, eingerahmt von zwei
jonischen (korinthischen?) Säulen, über deren Gebälk ein Spitz-
giebel sich erhebt. Zu dessen Seiten Akroterien angedeutet.
Daneben nochmals flüchtiger Entwurf des Giebels. Röthel-
zeichnung in der Casa Buonarroti XLVI, 112. Thode 162.
Auf der Rückseite Briefkonzept vom 26. Januar 1523. Ich
stellte oben die Frage, ob es sich um eine Nische für den
Garten des Herzogs von Mantua handele. — Dies bleibt aber
durchaus ungewiss. (S. oben II, S. 146.)
XVII
Studien nach antiken Architekturtheilen
Im British Museum und in der Casa Buonarroti befinden sich
eine Anzahl von Röthelzeichnungen nach antiken Bautheilen, die,
wenn auch nicht alle im Format übereinstimmend, doch der Be-
handlung und den Vorwürfen nach zusammengehören. Die Auf-
nahmen sind nicht nach den Bauwerken selbst, sondern zweifellos
nach Vorlagen angefertigt. Letztere glaubte Fagan, was die Lon-
doner Blätter anbetrifft, in Serlios 1537 erschienener Regola zu
finden, und Einiges liesse sich wohl auch ungezwungen auf diese
beziehen, doch wurde der viel schlagendere und umfänglichere Zu-
sammenhang mit einem Skizzenbuch im Soane Museum in London,
bezeichnet als: ,, Architectura Civilis Andrea Coneri" neuerdings
von T. Ashby junior nachgewiesen, welcher es in den „Papers of
the British School at Rome" vol. II, 1904 publizirte. Es enthält eine
grosse Anzahl sauber mit der Feder gezeichneter antiker Architekturen
und Bautheile (auch einige der Renaissance), denen häufig Angaben
über die Originale und Maasse, sowie Annotationen beigegeben sind.
Zwei Künstlerhände sind zu unterscheiden. Der ältere Meister, der
für uns allein in Betracht kommt, muss um 1515 seine Zeichnungen
angefertigt haben. Ob er der „clericus Bambergensis diocesis"
Andreas Coner, von dem sich ein am 1. September 1513 an Ber-
nardo Rucellai in Florenz gerichteter Brief (in Kopie) in dem Buche
befindet, war, erscheint mehr als zweifelhaft. Das erhaltene Inventar
dieses sonst unbekannten Mannes, der 1527 in Rom gestorben ist,
lässt ihn als Pinen Alterthumsliebhaber erkennen. Das Wahrschein-