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Der Sieg der Kunst über die Natur.

Geformt in hartem Steinblock, überdauert
Den Schöpfer, den die Zeit in Asche wandelt?
Der Wirkung räumt den Herrscherplatz die Ursach',
Wird von der Kunst besieget die Natur.
Ich weiß, denn schöne Bildnerkunst belehrt mich,
Daß vor dem Kunstwerk machtlos Zeit und Tod.
D’rum kann ich lang uns Beide leben machen,
Wie es auch sei, in Farben oder Stein
Der Einen und des Andren Antlitz formend,
So daß noch tausend Jahr’ nach unsrem Tode
Man seh’, wie schön Ihr wart, wie elend ich!
Und daß ich thöricht nicht, wenn ich Euch liebte.
(G. S. 175. F. CIX, 92. An Vitt. Colonna.)
Das innere Leben des Gefühles, aus dem das Schauen und das
Schaffen hervorging, wird zu einer unvergänglich in Anderen weiter-
wirkenden Macht!
 
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