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Das Opfer Noahs.

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Die Verspottung Noahs.

an schönen Bewegungsmotiven ist, verwerthete Michelangelo Ein-
drücke antiker Darstellungen, an welche im Allgemeinen die Thätig-
keit der Kinder Noahs, im Besonderen das Motiv des Feuer-
anblasenden, die gesenkte Fackel in der Hand der Frau, die
Kopfbinden und der Lorbeerkranz auf dem Haupte des einen Weibes
erinnern. Den Vorgang selbst schilderte er, wie Steinmann dar-
legte, als Brandopfer, wie im Leviticus I, ioff. zu lesen: das Schaf
oder die Ziege soll gegen Mitternacht zur Seite des Altars ge-
schlachtet, Kopf und Fett auf das Holzfeuer des Altars, das die
Söhne des Priesters anlegen, gelegt und mit den gewaschenen Ein-
geweiden und Schenkeln verbrannt werden. Das Thema selbst
ward durch i. Mos. 8, 20 bestimmt: „Noah aber bauete dem Herrn
einen Altar und nahm von allerlei reinem Vieh und von allerlei
reinem Gevögel und opferte Brandopfer auf dem Altar.“
Wir sehen die acht Gestalten, von denen in 1. Petr. 3, 20: „die
Arche, in welcher Wenige, das ist acht Seelen, behalten wurden,“
die Rede ist. Vorne die drei Söhne: der eine bläst das Feuer
unter dem Altäre an, der zweite schleppt einen Widder herbei, der
dritte, rittlings auf einem geschlachteten Widder sitzend, über-
reicht einer der Schwiegertöchter, in ein Tuch gehüllt, die Ein-
geweide des Thieres.' Rechts bringt eine jugendliche Gestalt, die
 
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