was das Auge des Anderen aufleuchten lässt, was in dem beküm-
merten Geiste des Mannes auftaucht. Und zugleich erklingt uns
das Wort: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns ge-
geben , welches Herrschaft ist auf seiner Schulter, und er heisst
Wunderbar, Rath, Kraft, Held, Ewig Vater, Friedefürst; auf dass
seine Herrschaft gross werde, und des Friedens kein Ende, auf
dem Stuhl Davids, und seinem Königreich: dass er es zurichte
und stärke mit Gericht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewig-
keit.“
Und die Trauer, die dieser Freuderuf verscheuchen möchte?
Unwillkürlich denkt man daran, dass es Jesajas war, welcher weis-
sagte : „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere
Schmerzen. Wir aber hielten ihn für Den, der geplagt und von
Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Misse-
that willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen.
Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch
seine Wunden sind wir geheilet.“
Aber es frägt sich wohl, ob der Kummer in diesem Sinne zu
fassen ist. Ist doch das erste Auftauchen der Heilsgewissheit ge-
schildert. So dürfte er auch hier, wie bei Jeremias, auf das vor
der frohen Botschaft scheinbar hoffnungslose Leiden des Volkes
Israel, der Menschheit sich beziehen.
In wundervoller Weise ist der Vorgang durch das Licht gekenn-
zeichnet. Wie früher Sonnenstrahl kommt es von der Seite her,
auf welche der Knabe hindeutet, und er beginnt den noch eben
ganz von Schatten umfangenen Kopf des Propheten zu erhellen.
Und zugleich scheint sich der Morgenwind zu erheben, der den
Mantel aufbauscht und das Gewand, wie die Haare des Kindes,
flattern macht. „Das Licht scheint in die Finsterniss,“ dies könnte
man als Motto unter die Darstellung setzen. Es tagt in dem
Geiste des Denkers.
Daniel.
In dem Motive des Schreibens, auch in der Verwerthung des
einen Putto als Stütze des Buches zeigt diese Darstellung eine
nähere Beziehung zur früheren Kunst, zu den bekannten Typen
der Evangelisten und Kirchenväter, als die anderen Gemälde. Der
jugendliche Prophet, dessen Wesen als zarte Geistigkeit und en-
thusiastische Lebendigkeit in den feinen, scharflinigen Gesichtsformen
merten Geiste des Mannes auftaucht. Und zugleich erklingt uns
das Wort: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns ge-
geben , welches Herrschaft ist auf seiner Schulter, und er heisst
Wunderbar, Rath, Kraft, Held, Ewig Vater, Friedefürst; auf dass
seine Herrschaft gross werde, und des Friedens kein Ende, auf
dem Stuhl Davids, und seinem Königreich: dass er es zurichte
und stärke mit Gericht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewig-
keit.“
Und die Trauer, die dieser Freuderuf verscheuchen möchte?
Unwillkürlich denkt man daran, dass es Jesajas war, welcher weis-
sagte : „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere
Schmerzen. Wir aber hielten ihn für Den, der geplagt und von
Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Misse-
that willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen.
Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch
seine Wunden sind wir geheilet.“
Aber es frägt sich wohl, ob der Kummer in diesem Sinne zu
fassen ist. Ist doch das erste Auftauchen der Heilsgewissheit ge-
schildert. So dürfte er auch hier, wie bei Jeremias, auf das vor
der frohen Botschaft scheinbar hoffnungslose Leiden des Volkes
Israel, der Menschheit sich beziehen.
In wundervoller Weise ist der Vorgang durch das Licht gekenn-
zeichnet. Wie früher Sonnenstrahl kommt es von der Seite her,
auf welche der Knabe hindeutet, und er beginnt den noch eben
ganz von Schatten umfangenen Kopf des Propheten zu erhellen.
Und zugleich scheint sich der Morgenwind zu erheben, der den
Mantel aufbauscht und das Gewand, wie die Haare des Kindes,
flattern macht. „Das Licht scheint in die Finsterniss,“ dies könnte
man als Motto unter die Darstellung setzen. Es tagt in dem
Geiste des Denkers.
Daniel.
In dem Motive des Schreibens, auch in der Verwerthung des
einen Putto als Stütze des Buches zeigt diese Darstellung eine
nähere Beziehung zur früheren Kunst, zu den bekannten Typen
der Evangelisten und Kirchenväter, als die anderen Gemälde. Der
jugendliche Prophet, dessen Wesen als zarte Geistigkeit und en-
thusiastische Lebendigkeit in den feinen, scharflinigen Gesichtsformen