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Die einzelnen Athletenpaare.
sein seitwärts in die Ferne gerichteter Blick. Seine linke Hand liegt
auf dem einen Ende der Guirlande, deren anderes von seiner Rechten
berührt wird. In voller Thätigkeit ist der Genosse, der, von einem
Gewand umflattert, mit mächtiger Bewegung, sich zurücklehnend, das
vordere Ende des bereits hinter dem Medaillon befestigten Festons
umfangt. Auch er schaut grossen Auges in die Ferne. (Studie zum
Jüngling links in Casa Buon., Verz. 66.) (Abb. IV, Kap. 6.)
Bei den folgenden vier Paaren, an der Altarseite der Kapelle,
ist von Symmetrie nicht mehr die Rede. Die Gestalten sind nicht
zu einer künstlerischen Einheit verbunden. Doch dürfte man die
Frage aufwerfen, ob eine solche nicht zwischen je zwei neben ein-
ander befindlichen Paaren in freier Weise hergestellt werde. Mir
dünkt dies in der That so: innerhalb der Reihe von vier Figuren
scheint wenigstens zwischen den zwei in der Mitte: rechts von
Persica und links von Jeremias, rechts von Libica und links von
Daniel, eine symmetrische Korrespondenz beabsichtigt zu sein.
Das Paar über der Persica.
Noch zeigt sich eine lineare Beziehung der Figuren auf ein-
ander, wenn auch Haltung und Bewegung gegensätzlich sind. Der
Jüngling links, in ruhiger Stellung auf den Genossen schauend,
scheint das Ende der über den Sitz gelegten Guirlande von dem
Sacke, in den es eingehüllt war, zu befreien; das Gleiche wird die
Aufgabe für den muskelgewaltigen Anderen sein, denn das Feston-
ende steckt noch ganz im Sacke, der mit einem verknoteten Tuche
zugebunden ist. Er macht den Eindruck, als wäre er mit dem Ge-
nossen nicht zufrieden, und stösst, das Haar vom Winde bewegt,
einen wilden Ruf, wie ein Raubvogel auf Felsenhöhen, aus. (Studien
in Haarlem, Verz. 255 und 256; im British Museum, Verz. 310, und
in der Albertina, Verz. 527.) (Abb. IV, Kap. 7.)
Das Paar über Daniel.
Nur der Jüngling links hat mit einer Guirlande zu thun, er
hat sie schon mit dem einen Ende über dem Medaillon befestigt
und wird sie nun von der linken Schulter auf den Sitz herabfallen
lassen. Dass er im nächsten Momente auf dem Postament stehen
werde, ist nicht anzunehmen, ja bei der augenblicklichen Stellung
undenkbar. Vielmehr wird er mit dem rechten Bein, dessen Haltung
Die einzelnen Athletenpaare.
sein seitwärts in die Ferne gerichteter Blick. Seine linke Hand liegt
auf dem einen Ende der Guirlande, deren anderes von seiner Rechten
berührt wird. In voller Thätigkeit ist der Genosse, der, von einem
Gewand umflattert, mit mächtiger Bewegung, sich zurücklehnend, das
vordere Ende des bereits hinter dem Medaillon befestigten Festons
umfangt. Auch er schaut grossen Auges in die Ferne. (Studie zum
Jüngling links in Casa Buon., Verz. 66.) (Abb. IV, Kap. 6.)
Bei den folgenden vier Paaren, an der Altarseite der Kapelle,
ist von Symmetrie nicht mehr die Rede. Die Gestalten sind nicht
zu einer künstlerischen Einheit verbunden. Doch dürfte man die
Frage aufwerfen, ob eine solche nicht zwischen je zwei neben ein-
ander befindlichen Paaren in freier Weise hergestellt werde. Mir
dünkt dies in der That so: innerhalb der Reihe von vier Figuren
scheint wenigstens zwischen den zwei in der Mitte: rechts von
Persica und links von Jeremias, rechts von Libica und links von
Daniel, eine symmetrische Korrespondenz beabsichtigt zu sein.
Das Paar über der Persica.
Noch zeigt sich eine lineare Beziehung der Figuren auf ein-
ander, wenn auch Haltung und Bewegung gegensätzlich sind. Der
Jüngling links, in ruhiger Stellung auf den Genossen schauend,
scheint das Ende der über den Sitz gelegten Guirlande von dem
Sacke, in den es eingehüllt war, zu befreien; das Gleiche wird die
Aufgabe für den muskelgewaltigen Anderen sein, denn das Feston-
ende steckt noch ganz im Sacke, der mit einem verknoteten Tuche
zugebunden ist. Er macht den Eindruck, als wäre er mit dem Ge-
nossen nicht zufrieden, und stösst, das Haar vom Winde bewegt,
einen wilden Ruf, wie ein Raubvogel auf Felsenhöhen, aus. (Studien
in Haarlem, Verz. 255 und 256; im British Museum, Verz. 310, und
in der Albertina, Verz. 527.) (Abb. IV, Kap. 7.)
Das Paar über Daniel.
Nur der Jüngling links hat mit einer Guirlande zu thun, er
hat sie schon mit dem einen Ende über dem Medaillon befestigt
und wird sie nun von der linken Schulter auf den Sitz herabfallen
lassen. Dass er im nächsten Momente auf dem Postament stehen
werde, ist nicht anzunehmen, ja bei der augenblicklichen Stellung
undenkbar. Vielmehr wird er mit dem rechten Bein, dessen Haltung