Das Kapitol.
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auch die Baukunst als einer seiner Ruhmestitel. Auf ihn richteten
sich die Blicke, als man seit Karls V. Besuch im Jahre 1536 die
Neugestaltung und Verschönerung des Kapitols ins Auge fasste,
und die ihm gewährte Auszeichnung durch das Römische Bürger-
recht 1537 steht hiermit in Zusammenhang.
Das Kapitol.
Zunächst kam es freilich bei dem Mangel an Mitteln für grössere
Unternehmungen nur zu einer Ausschmückung des Platzes. Nach
des Künstlers Anweisung wurde im Frühjahr 1538 die Reiterstatue
des Marc Aurel, obgleich er selbst gegen deren Überführung vom
Lateransplatze gewesen war, —- wie er auch den Papst davon ab-
gehalten hatte, die zwei Rossebändiger des Montecavallo nach dem
Kapitol zu bringen, — aufgestellt, vielleicht auch ihr Postament nach
seiner Angabe verfertigt. Erst 1546 begann man den Neubau.
Das Erste, was geschah, war eine Umwandlung der Fassade des
Senatorenpalastes. Die alte Loggia rechts und die Treppe ward
entfernt. An Stelle einer älteren errichtete man die Mitteltreppe
mit dem Portal und schmückte sie mit den beiden Flussgöttern.
Dann, zwischen 1550 und 1555, errichtete Vignola die breiten
Treppen nach Araceli und nach dem tarpejischen Felsen und be-
krönte sie mit Loggien. Hierauf stockt die Bauthätigkeit. Erst
unter Pius IV. 1560 beginnt regeres Leben: der Platz wird durch
Balustraden abgeschlossen und der breite Hauptaufgang geschaffen.
Als Michelangelo starb, war äusser der Treppe am Senatoren-
palast also noch nichts von seinem Plan der Paläste verwirklicht.
Boccapaduli und Tommaso Cavalieri, zu Senatoren ernannt, erhalten
den Auftrag, hierfür zu sorgen. Und nun entsteht der Konser-
vatorenpalast bis 1568. Im nächsten Jahre erscheint, zum Weiter-
bau mahnend, du Peracs Stich nach Michelangelos Gesamtentwurf
in Lafreris Verlage (Abb. S. 623). In den folgenden Jahrzehnten folgt
die weitere Ausstattung des Platzes mit Statuen, die grosse Aufgangs-
treppe und die Umwandlung des Senatorenpalastes nach den Plänen
Giacomo della Portas. Der dritte Palast auf der linken Seite ist
erst im XVII. Jahrhundert nach dem Muster des Konservatoren-
palastes ausgeführt worden.
Der Kapitolplatz mit seinen Gebäuden ist, wie du Peracs Stich
erweist, des Meisters Schöpfung. In allem Wesentlichen haben sich
Giacomo della Porta und Dessen Nachfolger an Michelangelos
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auch die Baukunst als einer seiner Ruhmestitel. Auf ihn richteten
sich die Blicke, als man seit Karls V. Besuch im Jahre 1536 die
Neugestaltung und Verschönerung des Kapitols ins Auge fasste,
und die ihm gewährte Auszeichnung durch das Römische Bürger-
recht 1537 steht hiermit in Zusammenhang.
Das Kapitol.
Zunächst kam es freilich bei dem Mangel an Mitteln für grössere
Unternehmungen nur zu einer Ausschmückung des Platzes. Nach
des Künstlers Anweisung wurde im Frühjahr 1538 die Reiterstatue
des Marc Aurel, obgleich er selbst gegen deren Überführung vom
Lateransplatze gewesen war, —- wie er auch den Papst davon ab-
gehalten hatte, die zwei Rossebändiger des Montecavallo nach dem
Kapitol zu bringen, — aufgestellt, vielleicht auch ihr Postament nach
seiner Angabe verfertigt. Erst 1546 begann man den Neubau.
Das Erste, was geschah, war eine Umwandlung der Fassade des
Senatorenpalastes. Die alte Loggia rechts und die Treppe ward
entfernt. An Stelle einer älteren errichtete man die Mitteltreppe
mit dem Portal und schmückte sie mit den beiden Flussgöttern.
Dann, zwischen 1550 und 1555, errichtete Vignola die breiten
Treppen nach Araceli und nach dem tarpejischen Felsen und be-
krönte sie mit Loggien. Hierauf stockt die Bauthätigkeit. Erst
unter Pius IV. 1560 beginnt regeres Leben: der Platz wird durch
Balustraden abgeschlossen und der breite Hauptaufgang geschaffen.
Als Michelangelo starb, war äusser der Treppe am Senatoren-
palast also noch nichts von seinem Plan der Paläste verwirklicht.
Boccapaduli und Tommaso Cavalieri, zu Senatoren ernannt, erhalten
den Auftrag, hierfür zu sorgen. Und nun entsteht der Konser-
vatorenpalast bis 1568. Im nächsten Jahre erscheint, zum Weiter-
bau mahnend, du Peracs Stich nach Michelangelos Gesamtentwurf
in Lafreris Verlage (Abb. S. 623). In den folgenden Jahrzehnten folgt
die weitere Ausstattung des Platzes mit Statuen, die grosse Aufgangs-
treppe und die Umwandlung des Senatorenpalastes nach den Plänen
Giacomo della Portas. Der dritte Palast auf der linken Seite ist
erst im XVII. Jahrhundert nach dem Muster des Konservatoren-
palastes ausgeführt worden.
Der Kapitolplatz mit seinen Gebäuden ist, wie du Peracs Stich
erweist, des Meisters Schöpfung. In allem Wesentlichen haben sich
Giacomo della Porta und Dessen Nachfolger an Michelangelos