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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3): Verzeichniss der Zeichnungen, Kartons und Modelle — Berlin: Grote, 1913

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88 Zeichnungen

Blatte im Brit. Museum sich findet, bestimmt, und diese Gruppe
war wohl für den Karton gedacht. Vgl. u. N. 307. Der aufge-
lehnte Jüngling ist eine Studie für eine, so aber nicht aus-
geführte Gestalt im Hintergründe der Madonna Doni; die
Figur in der Barke der Sündfluth, auf die Berenson ihn be-
zieht, ist ganz anders. Das Groteskenornament hat den
gleichen künstlerischen Charakter, wie die auf der Malcolm-
schen Zeichnung, die in ganz gleicher Zeit, 1504 oder 1505,
wie die Originale unserer Skizzen, entstanden ist.
216. 147, 611. Ganymeds Entführung. In mächtiger Bewegung
entführt den sich sträubenden kräftigen Knaben der Adler,
der ihn mit der linken Kralle am linken Bein und mit dem
Schnabel, den Ganymed mit der Linken abzuwehren scheint,
packt. Mit der Rechten greift Dieser in den gewaltigen Flügel
und zieht das rechte Bein über das linke herauf. Seine Figur
ist, bis auf das schwebende linke Unterbein, ganz in die Um-
risse des Adlers einbezogen. Unten einfache Terrainangabe
mit einem dürren Baum rechts, unter dem das Gewandstück
des Entführten bündelartig liegt. Links ein stehender Hund,
der nach oben schaut. Rückseite: männlicher Torso. —
Röthel, kräftig farbig ausgeführt. — Vgl. Bd. III, S. 514. Krit.
Unt. II, 354. — Ber. 1634. Brogi 1791. — - Berenson sagt:
„nicht von M., obgleich sie etwas von ihm hat". Frey (S. 12)
frägt, ob sie von Allori sein könnte. Mir ist es unzweifelhaft,
dass dieser gewaltige Entwurf von keinem Anderen, als M.
herrührt. Es kann sich nur um die Frage handeln, ob er
Original oder Kopie ist. Es scheint die erste Fassung des
später in anderer Komposition für Cavalieri entwickelten Ge-
danken.
217. 147 E, 14412. Kopf eines Mannes; Grundriss einer For-
tifikation; zwei Hellebarden; Schrift; Reiter. — Vor-
derseite: der Kopf des bartlosen Mannes halb nach rechts ge-
wandt, ist gesenkt und schaut, wie in Gedanken entrückt, etwas
nach links oben. Die eine Hellebardenspitze ist gabelförmig,
die andere mit einseitig gekrümmtem Eisen. In dem Rest
der Schrift erkannte Frey die drei letzten Verse der zweiten
Strophe des Sonettes: „Rendete agli occhi miei" (Frey, Dicht.
CIX, 91). Darunter Zahlen (sechsmal 37 wiederholt); ferner
Striche und zwei Worte, deren erstes „sante" oder santo
lautet. — Rückseite: einige Striche eines Fortifikationsgrund-
risses und ein nach hinten galoppirender Reiter, der, nach
rechts sich neigend, den linken Arm hoch erhebt. — Vorders.:
Schwarze Kreide und Feder. Rücks.: Röthel. — Vgl. Krit.
 
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