148 Zeichnungen
kürzung gesehen, mit gespreizten Beinen, deren rechtes in
die Höhe gezogen ist, etwas nach links gewandt. Sein Kopf
schaut im Profil nach links oben. Der linke Arm ist auf-
gestützt, die Hand des rechten ruht, etwas haltend, im
Schooss. -— Schwarze Kreide. — Vgl. Bd. III, 358. Krit. Unt. I,
253. — Fagan IV. Morelli, Kunstchron. 1892, S. 525. Ber. 1682
(Schule). St. S. 599 (Kopie nach dem Fresko). — Mit Morelli
muss ich die schöne Zeichnung für ächt halten und kann sie
mir wohl als einen ersten Gedanken für den Jonas deuten,
der freilich dann bedeutende Veränderungen erfahren hätte,
denn hier wirkt die Gestalt noch mehr wie ein junger Gott
auf Wolken.
London, British Museum, Malcolm Collection
343. N. 55. 1895 —9—T5 —492. Der sogen. Graf von Canossa,
Idealbildniss eines Kriegers. Kopf mit Schnurrbart und
kurzem Kinnbart im Profil, den Blick zum Beschauer heraus-
gewandt. Das Brusttheil des Panzers ist mit der grossen
Maske eines schreienden Satyrs verziert; an dem Schulter-
stück sieht man, als Relief gedacht, die Gruppe zweier
Ringer: einen nackten Mann, der einen anderen zu Boden
geworfen hat und ihn nieder drückt. Der Helm ist vorne
als Kopf eines den Rachen aufsperrenden Thieres gebildet,
hinten mit einem Kranze von Federn, die aus Metallbeschlag
emporwachsen und über die hinten eine längere, sich krüm-
mende Feder herabhängt, umkleidet und von einem Hund
bekrönt, der, auf den Vorderbeinen knieend, in den Haar-
busch des Thieres beisst. — Ausgeführte schwarze Kreide-
zeichnung. — Aus Sammi. Reynolds, Lawrence. — Vgl. Bd. III,
S. 506 ff. Krit. Unt. I, 482 ; II, 345. — Lawrence Gall. 22. Ro-
binson: Cat. of dr. in the Coll, of Malcolm 55. Ber. 1688.
Loeser: Arch. stor. d. A. N. S. III, 352. — Die Zeichnung,
die 1617 von Ant. Tempesta gestochen wurde, ist schon da-
mals, offenbar wegen des Hundes auf dem Helm, als Graf
Canossa aufgefasst worden. Wohl irriger Weise. Es handelt
sich um ein Idealbildniss, das man besser „Mars" taufen könnte.
Obgleich es im Printroom nur „attributed to M." genannt,
von Berenson seinem Andrea und von Loeser dem Bacchiacca
zuertheilt wird, muss ich, der alten Tradition folgend, es wenn
nicht der Ausführung, so doch sicher dem Entwürfe bis ins
Einzelne nach für M.s Werk halten. M.s Studien von jugend-
lichen, kriegerischen Idealköpfen, über die ich ausführlicher
kürzung gesehen, mit gespreizten Beinen, deren rechtes in
die Höhe gezogen ist, etwas nach links gewandt. Sein Kopf
schaut im Profil nach links oben. Der linke Arm ist auf-
gestützt, die Hand des rechten ruht, etwas haltend, im
Schooss. -— Schwarze Kreide. — Vgl. Bd. III, 358. Krit. Unt. I,
253. — Fagan IV. Morelli, Kunstchron. 1892, S. 525. Ber. 1682
(Schule). St. S. 599 (Kopie nach dem Fresko). — Mit Morelli
muss ich die schöne Zeichnung für ächt halten und kann sie
mir wohl als einen ersten Gedanken für den Jonas deuten,
der freilich dann bedeutende Veränderungen erfahren hätte,
denn hier wirkt die Gestalt noch mehr wie ein junger Gott
auf Wolken.
London, British Museum, Malcolm Collection
343. N. 55. 1895 —9—T5 —492. Der sogen. Graf von Canossa,
Idealbildniss eines Kriegers. Kopf mit Schnurrbart und
kurzem Kinnbart im Profil, den Blick zum Beschauer heraus-
gewandt. Das Brusttheil des Panzers ist mit der grossen
Maske eines schreienden Satyrs verziert; an dem Schulter-
stück sieht man, als Relief gedacht, die Gruppe zweier
Ringer: einen nackten Mann, der einen anderen zu Boden
geworfen hat und ihn nieder drückt. Der Helm ist vorne
als Kopf eines den Rachen aufsperrenden Thieres gebildet,
hinten mit einem Kranze von Federn, die aus Metallbeschlag
emporwachsen und über die hinten eine längere, sich krüm-
mende Feder herabhängt, umkleidet und von einem Hund
bekrönt, der, auf den Vorderbeinen knieend, in den Haar-
busch des Thieres beisst. — Ausgeführte schwarze Kreide-
zeichnung. — Aus Sammi. Reynolds, Lawrence. — Vgl. Bd. III,
S. 506 ff. Krit. Unt. I, 482 ; II, 345. — Lawrence Gall. 22. Ro-
binson: Cat. of dr. in the Coll, of Malcolm 55. Ber. 1688.
Loeser: Arch. stor. d. A. N. S. III, 352. — Die Zeichnung,
die 1617 von Ant. Tempesta gestochen wurde, ist schon da-
mals, offenbar wegen des Hundes auf dem Helm, als Graf
Canossa aufgefasst worden. Wohl irriger Weise. Es handelt
sich um ein Idealbildniss, das man besser „Mars" taufen könnte.
Obgleich es im Printroom nur „attributed to M." genannt,
von Berenson seinem Andrea und von Loeser dem Bacchiacca
zuertheilt wird, muss ich, der alten Tradition folgend, es wenn
nicht der Ausführung, so doch sicher dem Entwürfe bis ins
Einzelne nach für M.s Werk halten. M.s Studien von jugend-
lichen, kriegerischen Idealköpfen, über die ich ausführlicher