London, British Museum, Malcolm Collection 149
in den Krit. Unt. gehandelt habe, gipfeln gleichsam in ihr.
Man vergleiche auch, für die Helmform, die Studie nach dem
Hadeskopf (s. o. N. 199).
344. N. 56. 1895 —9—!5—493. Die sogen. Marchesa di Pes-
cara, weibliches Idealbildniss. Jugendlicher Frauenkopf
im Profil nach links. Er trägt eine mit Schuppen besetzte
anliegende Kappe, über die sich ein volutenförmig endigender,
vorne mit einem Cherubskopf besetzter Wulst nach hinten zieht.
Unter dem Cherub hängt ein schmales ornamentirtes Band
auf die Schläfe herab. Aus der Kappe quillt vorne über die
Stirne gewelltes Haar, im Nacken eine wellige Haarmasse,
aus der sich ein um den Hals gelegter Zopf löst. Ein anderer
Zopf hängt, nach hinten in die Haarmasse gebunden, von der
Schläfe über das Ohr herab. Ein Band umzieht die Stirne,
ein anderes, mit breiterem Obertheil, das Kinn beim Hals-
ansatz. — Rückseite: in Röthel. Fünf Frauenprofile von einer
schwachen Schülerhand. Von M. Brustbild en face eines Jüng-
lings, der in seiner Rechten einen Stab, auf dem Kopf ein
schräggesetztes Barett mit einer Feder trägt (dieser Kopf von
der Schülerhand daneben wiederholt). Von M. faunartiger Kopf
(zwei Zotteln am Kinn) im Profil, mit weit aufgerissenem
Mund schreiend. Endlich flüchtige Skizze eines Kauernden,
sich Entleerenden. — Der Idealkopf mit grösster Sorgfalt in
schwarzer Kreide ausgeführt. — Aus Sammi. Buonarroti, Wicar,
Ottley, Lawrence. — Vgl. Krit. Unt. II, 347. — Lawrence
Gall. 17. Rob. 56. Ber. 1689. Loeser a. a. O. Frey 289.
290. Br. 68. -— Trotz Ber. (Andrea), Loeser (Bacchiacca) und
Frey (Kopie) halte ich diese Zeichnung, die wie die vorige
von Ant. Tempesta gestochen worden ist, für das Original,
wofür übrigens auch die Provenienz spricht, die beiden anderen
Exemplare (Malcolm N. 57 und Windsor) für Kopieen danach.
Doch über solche Fragen wird sich wohl nie eine Einigkeit
erzielen lassen — die Hauptsache bleibt, dass eine höchst
bedeutende Michelangelosche Schöpfung, auf deren Bedeutung
im Zusammenhang mit anderen Studien ich aufmerksam
machte, uns vor Augen steht. Sie dürfte, ebenso wie der
Graf von Canossa, etwa um 1530 entstanden sein (Zeit der
Leda). — Für die Ächtheit spricht der Umstand, dass auf der
Rückseite sich drei Studien von M. finden. Es ist falsch,
wenn Frey alle dem Schüler giebt, ja verwunderlich, dass er
nicht den ins Auge springenden Unterschied der beiden Hände
gewahrt. Steht doch die elende Kopie des Jünglingskopfes,
wie zum Vergleiche herausfordernd, unmittelbar neben dem
geistreich und leicht hingesetzten Original.
in den Krit. Unt. gehandelt habe, gipfeln gleichsam in ihr.
Man vergleiche auch, für die Helmform, die Studie nach dem
Hadeskopf (s. o. N. 199).
344. N. 56. 1895 —9—!5—493. Die sogen. Marchesa di Pes-
cara, weibliches Idealbildniss. Jugendlicher Frauenkopf
im Profil nach links. Er trägt eine mit Schuppen besetzte
anliegende Kappe, über die sich ein volutenförmig endigender,
vorne mit einem Cherubskopf besetzter Wulst nach hinten zieht.
Unter dem Cherub hängt ein schmales ornamentirtes Band
auf die Schläfe herab. Aus der Kappe quillt vorne über die
Stirne gewelltes Haar, im Nacken eine wellige Haarmasse,
aus der sich ein um den Hals gelegter Zopf löst. Ein anderer
Zopf hängt, nach hinten in die Haarmasse gebunden, von der
Schläfe über das Ohr herab. Ein Band umzieht die Stirne,
ein anderes, mit breiterem Obertheil, das Kinn beim Hals-
ansatz. — Rückseite: in Röthel. Fünf Frauenprofile von einer
schwachen Schülerhand. Von M. Brustbild en face eines Jüng-
lings, der in seiner Rechten einen Stab, auf dem Kopf ein
schräggesetztes Barett mit einer Feder trägt (dieser Kopf von
der Schülerhand daneben wiederholt). Von M. faunartiger Kopf
(zwei Zotteln am Kinn) im Profil, mit weit aufgerissenem
Mund schreiend. Endlich flüchtige Skizze eines Kauernden,
sich Entleerenden. — Der Idealkopf mit grösster Sorgfalt in
schwarzer Kreide ausgeführt. — Aus Sammi. Buonarroti, Wicar,
Ottley, Lawrence. — Vgl. Krit. Unt. II, 347. — Lawrence
Gall. 17. Rob. 56. Ber. 1689. Loeser a. a. O. Frey 289.
290. Br. 68. -— Trotz Ber. (Andrea), Loeser (Bacchiacca) und
Frey (Kopie) halte ich diese Zeichnung, die wie die vorige
von Ant. Tempesta gestochen worden ist, für das Original,
wofür übrigens auch die Provenienz spricht, die beiden anderen
Exemplare (Malcolm N. 57 und Windsor) für Kopieen danach.
Doch über solche Fragen wird sich wohl nie eine Einigkeit
erzielen lassen — die Hauptsache bleibt, dass eine höchst
bedeutende Michelangelosche Schöpfung, auf deren Bedeutung
im Zusammenhang mit anderen Studien ich aufmerksam
machte, uns vor Augen steht. Sie dürfte, ebenso wie der
Graf von Canossa, etwa um 1530 entstanden sein (Zeit der
Leda). — Für die Ächtheit spricht der Umstand, dass auf der
Rückseite sich drei Studien von M. finden. Es ist falsch,
wenn Frey alle dem Schüler giebt, ja verwunderlich, dass er
nicht den ins Auge springenden Unterschied der beiden Hände
gewahrt. Steht doch die elende Kopie des Jünglingskopfes,
wie zum Vergleiche herausfordernd, unmittelbar neben dem
geistreich und leicht hingesetzten Original.