Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3): Verzeichniss der Zeichnungen, Kartons und Modelle — Berlin: Grote, 1913

Citation link:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/thode1913bd3/0217
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Oxford, University Galleries

201

St.) sieht hier Skizzen nach dem Fresko. Ich hielt und halte
sie für ächt. Die vordere Studie weicht in der Stellung von
der Figur des Freskos noch etwas ab und trägt durchaus den
Charakter eines Entwurfes, nicht einer Kopie. Die hintere
hat keine Verwendung im Gemälde gefunden; sie war wohl
gleichfalls für einen Auferweckten bestimmt. Einen Grund
zu Freys Annahme, es seien Zeichnungen eines Schülers, die
M. überfahren habe, kann ich nicht finden; warum soll M.
nicht selbst die langen Parallelstriche der Schattirung, die
leicht und geistreich hingesetzt sind, gezeichnet haben?
Übrigens finden sie sich öfters auf seinen späteren Studien.
436. N. 60, I. Studien für eine Grablegung. Vorder-
seite: ein drapirter nach vorne en face schreitend bewegter
Mann, der mit beiden Armen nach rechts greift. — Rückseite:
eine gleichfalls nach vorne, nach links mit den Armen grei-
fende Frau. Einige flüchtig skizzirte Säulenschäfte. — Schwarze
Kreide. — Vgl. Krit. Unt. II, 80. - — - Rob. 60. Ber. 1569. —
Ber. betonte die zwei Möglichkeiten: für eine Grablegung
(als Träger des Leichnams) oder für die Fresken der Paolina.
Ich entschied mich, nachdem ich auf die Ähnlichkeit der
beiden Figuren mit dem bärtigen Schergen links und dem
das Kreuz Petri rechts Fassenden hingewiesen, im Hinblick auf
den weiblichen Charakter der einen für die Annahme einer
Grablegung. Die Studien gehören der späteren Zeit an.
437. N. 60, 2. Studie für eine Grablegung. Figur etwas
nach links gewandt, ganz verwandt der auf der Rückseite von
N. 436. — - Schwarze Kreide. — Wie N. 436.
438. N. 60, 3. Studien für eine Grablegung. Die Figuren
von N. 436 wiederholt, nur ist die erste (Vorderseite dort)
nackt, modellirt; die andere drapirt. — Wie N. 436.
(439). N. 60, 5. Studie eines liegenden Jünglings, einer
flüchtenden Frau und einer Säule. Vorderseite: ein
(auf Wolken?) nach links liegender Jüngling; er stützt sich
mit den Armen vorne auf und wendet den Kopf nach hinten.
Das Nackte modellirt. Darüber steht (nicht M.s Handschrift):
di mano di anto mini. — Skizze einer nach links schreiten-
den, nach rechts oben zurückblickenden Frau, welche die
Arme erschreckt erhebt. — Rückseite: die Frau wiederholt;
eine korinthische Säule. — Röthel u. Feder. — Aus Sammi.
Buonarroti, Wicar, Lawrence. — Rob. 60. Ber. 1722. Frey
245. 246. — Die liegende Figur nicht von M., sondern von
Antonio Mini, welcher Ansicht auch Ber. und Frey sind. Bei
 
Annotationen