Oxford, University Galleries 203
Rückseite: anatomische Studie eines Beines. Wohl nicht von
M., wie auch nicht die Schrift. — Aus Sammi. Buonarroti,
Wicar, Lawrence. — Vgl. Bd. III, 672. Krit. Unt. II, 378. 455.
Nicht auf S. 18: hier ist ein Druckfehler: Oxford 69 statt 64. —
Rob. 69. Ber. 1571. Colvin, Sel. drawings. — Frey 157. 158. —
Auf die umständlichen, seitenlangen, mich belehrenden, an-
greifenden und verurtheilenden Darlegungen bei Frey, aus
denen übrigens mehrfach Missverständnisse dessen, was ich
gesagt, entstehen könnten, möchte ich möglichst kurz
Folgendes bemerken. Robinson und Ber., denen er folgt,
nannten die Szene Simsons Kampf mit einem Philister (Rob.:
für ein Medaillon oder kleines Relief). Ich akzeptirte diese
Deutung nicht, sondern wies auf die Beziehung zu der „Todt-
schlagszene" auf M.s Allegorie des „Traumes" hin (bestes,
wenn nicht, wie ich bestimmt glaube, eigenhändiges Exemplar,
so jedenfalls getreue Kopie im Schloss zu Weimar (s. u. N. 520)
— kannten Morelli und Frey das Original, oder bloss die
Braunsche Photographie?) — und äusserte die Meinung, unsere
Entwürfe seien entweder Skizzen hierfür oder aus jener Dar-
stellung entwickelt (ich habe diese Alternative ganz bestimmt,
nicht nebensächlich aufgestellt!). Frey leugnet mit Unrecht
diese Beziehung, indem er zugleich die Frage des „Traumes",
die ich geklärt habe, wieder in Verwirrung bringt. Mit Un-
recht, denn das entscheidende Motiv des Gewalt übenden
Mannes, der zum Schlage ausholt und mit der Linken den
unterliegenden Gegner am Nacken fasst, ist das gleiche, wenn
auch in des letzteren Haltung sich Verschiedenheit zeigt. Der
„Traum" ist in der Zeit des J. Gerichtes entstanden, und in
diese Zeit wird auch von Rob. und Ber. unser Blatt versetzt.
In dem Überwinder Simson zu sehen, hielt mich Folgendes
ab. Erstens vermag ich nicht den charakteristischen Esels-
.kinnbacken in seiner Hand zu erkennen. Zweitens ist er nicht,
wie es sonst typisch und wie ihn M. auch in dem Modell zu
seiner Gruppe dargestellt hat, herkulesartig und bärtig, womit
drittens zusammenhängt, dass er auch nicht grösser und leib-
lich mächtiger, als der angebliche Philister, dargestellt ist.
(Wenn Frey meine auf Grund der zahlreichen Kopieen vor-
genommene Rekonstruktion des Entwurfes für die Statue
[Krit. Unt. II, S. 298] zurückweist, indem er einfach Vasaris
und Cellinis Äusserungen als verdächtig bei Seite schiebt und,
obgleich Vasari ganz bestimmte, sicher nicht erfundene An-
gaben über den Simsonentwurf giebt, bezweifelt, dass M. über-
haupt einen solchen angefertigt habe, so weise ich dies als
willkürlich und unkritisch zurück.) — Auch jetzt bin ich nicht
Rückseite: anatomische Studie eines Beines. Wohl nicht von
M., wie auch nicht die Schrift. — Aus Sammi. Buonarroti,
Wicar, Lawrence. — Vgl. Bd. III, 672. Krit. Unt. II, 378. 455.
Nicht auf S. 18: hier ist ein Druckfehler: Oxford 69 statt 64. —
Rob. 69. Ber. 1571. Colvin, Sel. drawings. — Frey 157. 158. —
Auf die umständlichen, seitenlangen, mich belehrenden, an-
greifenden und verurtheilenden Darlegungen bei Frey, aus
denen übrigens mehrfach Missverständnisse dessen, was ich
gesagt, entstehen könnten, möchte ich möglichst kurz
Folgendes bemerken. Robinson und Ber., denen er folgt,
nannten die Szene Simsons Kampf mit einem Philister (Rob.:
für ein Medaillon oder kleines Relief). Ich akzeptirte diese
Deutung nicht, sondern wies auf die Beziehung zu der „Todt-
schlagszene" auf M.s Allegorie des „Traumes" hin (bestes,
wenn nicht, wie ich bestimmt glaube, eigenhändiges Exemplar,
so jedenfalls getreue Kopie im Schloss zu Weimar (s. u. N. 520)
— kannten Morelli und Frey das Original, oder bloss die
Braunsche Photographie?) — und äusserte die Meinung, unsere
Entwürfe seien entweder Skizzen hierfür oder aus jener Dar-
stellung entwickelt (ich habe diese Alternative ganz bestimmt,
nicht nebensächlich aufgestellt!). Frey leugnet mit Unrecht
diese Beziehung, indem er zugleich die Frage des „Traumes",
die ich geklärt habe, wieder in Verwirrung bringt. Mit Un-
recht, denn das entscheidende Motiv des Gewalt übenden
Mannes, der zum Schlage ausholt und mit der Linken den
unterliegenden Gegner am Nacken fasst, ist das gleiche, wenn
auch in des letzteren Haltung sich Verschiedenheit zeigt. Der
„Traum" ist in der Zeit des J. Gerichtes entstanden, und in
diese Zeit wird auch von Rob. und Ber. unser Blatt versetzt.
In dem Überwinder Simson zu sehen, hielt mich Folgendes
ab. Erstens vermag ich nicht den charakteristischen Esels-
.kinnbacken in seiner Hand zu erkennen. Zweitens ist er nicht,
wie es sonst typisch und wie ihn M. auch in dem Modell zu
seiner Gruppe dargestellt hat, herkulesartig und bärtig, womit
drittens zusammenhängt, dass er auch nicht grösser und leib-
lich mächtiger, als der angebliche Philister, dargestellt ist.
(Wenn Frey meine auf Grund der zahlreichen Kopieen vor-
genommene Rekonstruktion des Entwurfes für die Statue
[Krit. Unt. II, S. 298] zurückweist, indem er einfach Vasaris
und Cellinis Äusserungen als verdächtig bei Seite schiebt und,
obgleich Vasari ganz bestimmte, sicher nicht erfundene An-
gaben über den Simsonentwurf giebt, bezweifelt, dass M. über-
haupt einen solchen angefertigt habe, so weise ich dies als
willkürlich und unkritisch zurück.) — Auch jetzt bin ich nicht