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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Mitarb.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3): Verzeichniss der Zeichnungen, Kartons und Modelle — Berlin: Grote, 1913

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Zeichnungen

davon überzeugt, dass M. Simson gemeint hat. Aber so Viel
kommt schliesslich darauf nicht an; ich zitire Freys eigene
Worte, die er mir bezüglich meiner Deutung der Murrayschen
Kampfszene: David und Goliath (s. o. N. 367 a) entgegenhält:
„Für die Auffassung der Renaissance und Michelangelos kam
bei diesen Stoffen weniger die historische als die allgemeine
oder typische Bedeutung in Betracht: Sieg von Mut und In-
telligenz über die rohe und ungefüge Naturkraft" u. s. w.
Wichtig aber ist die Erkenntniss des innigen Zusammenhanges,
in welchem jene Skizzen bei Murray, bei denen M. unzweifel-
haft an David gedacht hat, unsere Entwürfe und die Todt-
schlagszene auf dem „Traum" stehen. — Was die Skizzen
für die Vertreibung der Wechsler anbetrifft, so habe ich sie
nur als solche aufgefasst und nie daran gedacht, dass sie für
das J. Gericht sein könnten. Der Druckfehler in den Krit. Unt.:
Oxford 69 statt 64 wäre von einem wohlwollenden Kritiker
wohl unschwer erkannt worden.
442. N. 70, I. Skizzen zur Pietä und zur Grablegung.
Fünf Entwürfe. Zweimal eine Gruppe von zwei Männern,
die den Leichnam zwischen sich tragen, in der Weise, dass sie
ihn unter den Armen, die über ihre Schulter hängen, und
unter dem Oberschenkel fassen (I, II). Drei andere Skizzen
zeigen eine stehende Gestalt, die vor sich den zusammen-
knickenden Leichnam unter den Achselhöhlen hält; und zwar
stimmt die Haltung des etwas nach links gewandten Leich-
nams in zweien (III und IV) fast ganz überein, nur der Träger
(in IV mit zwei Kopfhaltungen gegeben) ist verschieden. Die
dritte (V) zeigt den Leichnam nach vorne zu sinkend. In III
und V steht die tragende Figur, wie in der Statue Rondanini,
auf einer Bodenerhöhung. — Schwarze Kreide. — Aus Sammi.
Ottley, Lawrence. — Vgl. Bd. III, 686. 688. 689. Krit.
Unt. II, 279. 497. 499. — Rob. 70. Ber. 1572. Frey 239.
—• Rob. bezog die Pietäskizzen ganz mit Recht auf die
Rondaninigruppe, an welche namentlich die Skizze sehr
erinnert. Warum Frey nun auch das wieder nicht zu-
geben will, ist unverständlich. Bloss um anderer Mei-
nung zu sein? — Die Entwürfe für eine Grablegung zeigen
eine neue Fassung des älteren Motives des Gemäldes der
Grablegung und wollen mit anderen Entwürfen, namentlich
dem Oxforder (s. o. N. 420), verglichen sein.. Nach Frey wäre
ich in der Erklärung ungenau. „Die Männer tragen ihn noch
nicht, sondern schicken sich erst dazu an; indem sie ihre
Arme unter die Lenden verschränken und ihn so in sitzender
Stellung hochheben." — Nein, sie schicken sich gar nicht
 
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