Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IL Dirisches Geison vom Foruni Romanum.

gehört haben. Daß dies Monument aber ein Triumphbogen, und speziell der an der Süd-
seite des Caesartempels stehende gewesen sei, ist durch das Äußere der Inschrift ausge-
schlossen. Der Block, auf dem sie stand, war nach des zuverlässigen Smetius Angabe
neun Fuß (2,64 m) lang, drei Fuß (0,88 m) hoch, zwei Fuß (0,59 m) dick: die Buchstaben
der vierzeiligen Inschrift könnten also (durschnittlich) kaum 20 cm hoch gewesen sein,
was für die Hauptinschrift eines Bogens zu wyenig ist. Ganz ungenügend ist aber die Länge,
wenn man sie sich in der Attika über dem mittleren Durchgange des Bogens, dessen lichte
Weite etwa 4,50 m betrug, angebracht denken soll. Die Inschrift ist also aus der Dis-
kussion über den Bogen neben dem Templum divi Iuli völlig auszuschalten1.

Aber wir können auch den Text der Inschrift des Partherbogens dank einer scharf-
sinnigen uns brieflich mitgeteilten Bemerkung *H. Dresseis wiederherstellen: er ergibt
sich aus der Zusammenfassung der Legenden auf Avers und Revers der Augustusmünze.
Daß der Name des Kaisers im Dativ steht, ist dafür ein klarer Beweis. Der Bogen war
dernnach zwei Jahre, nachdem er dem Kaiser vom Senate zuerkannt war, vollendet.

Beide Münzbilder stimmen darin überein, daß die Mittelpfeiler des Bogens breiter
sind als die äußeren, was mit dem Befunde der Ausgrabungen im Einklang steht. Sonst
aber zeigen sie wesentliche Abweichungen: die Augustusmünze gibt dem Mitteldurchgange
auffallenderweise eine geringere Höhe als den seitlichen, und eine besondere Umrahmung;
auf dem Denar des Vinicius sind die seitlichen Durchgänge (mit geradem Abschlüsse!)
wie gewöhnlich niedriger als der mittlere. Auch sind die Seitendurchgänge auf der Vinicius-

münze mit Giebeln bekrönt, welche auf der Augustusmünze
fehlen. Da die oben beschriebenen Stücke des dorischen Ge-
bälkes die Existenz von Giebeln an dem Denkmal verbürgen,
möchten wir die Viniciusmünze in diesem Punkte für zuver-
lässiger halten, während die besondere Umrahmung des Mittel-
bogens und die dadurch bedingte geringere Höhe desselben
auf der Augustusmünze treuer dargestellt sein dürfte.

Ob Teile des Triumphbogens bereits durch frühere Ausgra-
bungen zutage gefördert sind, dafür haben wir leider fast nur
eine und zwar recht trübe Quelle: die Turiner Kollektaneen
des Pirro Ligorio. Bekanntlich hat Ligorio die Behauptung auf-
gestellt, die Inschriftblöcke der Consular- und Triumphalfaste
hätten zu einem ,,Giano quadrifronte, detto Sumo Jano" gehört,
welcher durch die Ausgrabungen von 1546 zutage gefördert,
aber sofort zerstört sei. Er gibt in der genannten Turiner Hand-
schrift vol.XVf.421 eine ausgeführte Zeichnung dieses „Giano"
im Grundriß und Aufriß; danach ist die perspektivische Gesamt-
ansicht, leider nicht ganz treu, reproduziert von Canina, Annali
dell'Istituto 1853 tav. d'aggiunta FG. fig. 2, ein Teil derselben
nach Revision des Turiner Originals von Nichols, in der Zeit-
schrift Archaeologia vol. L part. 1 (London 1887) p. 249. Ganz
erfunden kann Ligorios Bericht nicht sein, denn manche De-
tails, wie die Säulen und Dreiviertelsäulen mit dorischen Ka-
pitellen, entsprechen in merkwürdiger Weise den neuerdings
ausgegrabenen Stücken; ferner berührt sich die Art, wie er
an den Seiten des Mittelbogens kleine Giebel anbringt, auf-

1 Daß der Block über einem der Seitendurchgänge angebracht gewesen sei, wie P. Graef (Jahrbuch des Instituts,
1889, S. 157) wollte, ist durch den Inhalt der Inschrilt ausgeschlossen. Siehe Hülsen, Jahrbuch des Instituts, 1889,
S. 231, Anm. 7.

Abb. 31. Ligorios Zeichnung des
angeblichen Janusbogens (nach Ni-
chols, Archaeologia L p. 249).

Toebelmann, Gebolke.
 
Annotationen