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F. Tocbelmann : Komische Gebälke.

St., 34 v.Chr.1 Derselbe Paullus Aemilius Lepidus stellte die Basilica, nachdem sie im Jahre
740 d. St. 14 v. Chr. durch einen Brand beschädigt war, mit dem Gelde des Augustus wieder
her. Endlich erbat im Jahre 22 n. Chr. der Konsul M. Aemilius Lepidus vom Senat die Er-
laubnis, die Basilica auszubessern und zu dekorieren2. Aus den folgenden drei Jahrhun-
derten hören wir weder durch die literarische noch die inschriftliche Überlieferung van
Umbauten der Basilica. Die Fassade nach dem Forum zu ist, in genauer Symmetrie zu
derjenigen der Basilica Iulia, auf einem der trajanischen Reliefs von den Rostra (Mon.
dell'Istituto IX tav. 48) dargestellt. Ein Teil des Grundrisses ist erhalten auf einem neuer-
dings gefundenen Fragment der severianischen Forma Urbis Romae (er. 205 n. Chr.
Hülsen Rom. Mitt. 1905 S. 53): dieses zeigt neben dem ca. 12 m breiten Mittelschiff an
der Nordseite zwei, an der Südseite ein von Säulen getragenes Seitenschiff; an der süd-
lichen, dem Forum zugewandten Seite ist eine Reihe quadratischer Einzelräume („taber-
nae") vorgelagert. Bei der Einnahme Roms durch Alarich 410 n. Chr. durch Brand stark
beschädigt, wurde das Gebäude im Jahre 416 durch den Stadtpräfekten Gabinius Vettius
Probianus wiederhergestellt und geschmückt3.

Den Zerstörungen des Mittelalters fiel der größte Teil der Basilica zum Opfer: nur
die westliche Ecke (gegenüber der Kirche S. Adriano) war noch am Ende des 16. Jahrhun-
derts bis zur Höhe des Gebälkes des ersten Stockwerkes erhalten. „La zecca vecchia"
nannte das Volk die Ruine, während falsche Gelehrsamkeit dem Gebäude wegen der in
den Metopen angebrachten Bukranien, den Namen „Forum boarium" schöpfte. Die
Architekten der Renaissance haben zahlreiche und wichtige Studien nach diesen Resten
hinterlassen. Besonders genannt seien4

(um 1470) Francesco di Giorgio Martini, cod. Taurin. f. 80: Ansicht eines Intervalls,
(um 1490—1502) Giuliano da Sangallo cod. Barberin. f. 26 (Gesamtansicht und

dorisches Kapitell); f. 63 v. (Plan); f. 71 v. (Kapitell und Pilasterbasis).
(vor 1491) Codex Escurialensis f. 25 v. Ansicht eines Intercolumniums. Auf dasselbe
Original geht zurück ein Blatt in der Sammlung Wicar in Lille (sog. Skizzen-
buch des Michelangelo) n. 813—814. S. Egger zum Escurialensis S. 89.
(vor 1500) sogenanntes Skizzenbuch des „Bramantino" in der Ambrosiana tav.

35 ed. Mongeri: drei Intercolumnien.
(um 1505) Antonio da Sangallo il vecchio Uffizj dis. di archit. n. 1590 (Plan und Ge-
samtansicht); 1594 (Kapitell,Türumrahmung, Säulen- und Pilasterbasis); 1594 v.
(dorisches Gebälk); 1603 (Konsolen des Gebälks und andere Details),
(bald nach 1505) Antonio da Sangallo il giovane Uffizj 1413 (Gebälk); Gio. Batt.

da Sangallo Uffizj 1716 (desgl.).
Auch dieser letzte Rest des Gebäudes wurde zerstört, als im Jahre 1506 der Kardinal
von Corneto Adriano Castellesi durch Bramante seinen großartigen Palast im Borgo Nuovo
an Piazza Scossacavalli (j. Giraud-Torlonia) erbauen ließ5. So beruhen die Publikationen
bei Serlio (Architettura lib. IV f. 19. 20) und Labacco (Architettura tav. 18 ed. 1558)
auf den Studien der Vorgänger. Labacco hat durch falsche Ergänzung die Ruine zu einem

1 Neubau von 700: Cicero ad Atticum 4,16/4; Plutarch. Caes. 29; Appian. civ. 2,10. — DediUation 720: Cassius Dio 49,42.

2 Bau von 740: Casius Dio 54, 24; Bau von 775: Tacitus bist. 3, 72 : Lepidus a senatu pelivit, 11t basilicam Pauli, Aemili
monumenta, propria pecunia firmaret ornaretque.

3 Siehe darüber Hülsen, Rom. Mitt. XX (1905), 57f.; Forum Romanum, S. 121 f.

4 Andere sind verzeichnet bei Lanciani, Memorie dell'Acc. dei Lincei ser. III. vol. XI (1883), p. 29 f.; Hülsen, Annali
dell'Istituto, 1884, p. 326f., Rom. Mitt. XX (1905). 54H.; Ferri Indice geografico-analitico, p. 166 (s. v. Foro Boario).
Uber die Zeichnungen der Sangallo im besonderen vgl. Hülsen, II libro di Giuliano da Sangallo, p. 76.

5 Vgl. Hülsen, Annali, 1884, p. 328L; Rom. Mitt. XXII (1902), S. 46t.
 
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