Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
IV. Der Tempel des Mars Ultor.

41

Intervallen. Das ist wohl unrichtig. Die Konsolen gleichen in der Haltung der Umriß-
form noch freigeschwungenen Balkenkopfprofilen, haben also noch nicht die typische liegende
S-Form. Ihre Dekoration ist ähnlich den einfacheren Volutenkissen an jonischen Kapitellen.
Ein Flechtband nimmt auch hier, wie an denen des Concordia-Tempels die Mitte ein.
Duterts Aufnahme zeigt als Konsolenbekrönung Kyma mit Plättchen, Canina gibt nur ein
Kyma an. Da die Kymenbei A und B (Taf. V) auch Plättchen tragen, ist Duterts Zeichnung
wahrscheinlich richtiger, wiewohl die weitere Entwicklung der Konsolenform auf dieses
Zwischenglied verzichtet (Concordia-Tempel, Castor-Tempel, Forum Nervae etc.); alle älteren
Konsolengesimse : am Divus-Julius-, Saturn- und Magna-Mater-Tempel zeigen jedoch als Be-
krönung das lesbische Kyma mit Plättchen. An diese ältere Form schließt sich auch die
Konsole de; Basilica Aemilia (Taf. III) an. In die Unterseite der Hängeplatte sind Kassetten
vertieft, in die Canina stilistisch unpassende Rosen einzeichnet; Dutert gibt nichts darüber
an. Über dem Kymation auf der hohen Corona folgt nach beiden Aufnahmen eine mächtige
glatte Sima.

Zum Aufbau des Tempels ist zu bemerken, daß die Säulenanordnung pyknostyl
ist. Sowohl der Rhythmus der Konsolen des Geisons, der sich nach den Säulenachsen
richtet, als die Bildung der quadratischen Steinkassetten der Decke, sowie das von Lanciani
bestimmte Breitenmaß beweisen, daß das mittlere Säulenintervall nicht größer war als die
übrigen. In Abb. 39 ist der Treppenaufgang nach der üblichen Art schematisch gezeichnet.
Die Dachneigung wurde dem Charakter augustischer Bauten gemäß wesentlich flacher
gemacht, als in Duterts und Caninas Rekonstruktionen. F.

Toebelmann, Gebälke.

6
 
Annotationen