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F. Toebelmann : Römische Gebälke.

Abb. 50. Gebälk des Nerva-Forums.

Die Gebälkformen.

A. Eine äußerst reich verzierte Sima bildet die Bekrönung des Geisons. Das gewohnte
Simaprofil wird durch die plastische Ornamentzeichnung völlig überwuchert, so daß als
Gesamtumriß der größten Relieferhebungen eine weiche, oben in das abschließende
Plättchen übergehende Profilform entsteht. Diese stark plastische Behandlung der Sima-
dekoration bedeutet einen großen Fortschritt in der schon besprochenen Entwicklung,
die nach einer Loslösung der Zeichnung vom Grund strebt. Um das Ornament so wie
hier selbständig zu machen, ist es notwendig, die ornamentale Komposition auf die ganze
Fläche durchgehend zu verteilen. So lange das Ranken- und Bandwerk nur als Zeichnung
oder als Flachrelief aufgelegt wurde, konnte der Simagrund ohne Bedenken an leeren
Stellen sichtbar sein; er war die tragende und umrißbildende Grundlage. Von dem Augen-
blick aber, wo das Ornament die Bildung des Umrisses übernimmt, wie das bei den flavischen
Bauten der Fall ist, muß dieses ein Ganzes sein, das wie ein Netz vor den Grund gespannt
ist. Der außerordentliche Reichtum der Verzierung erklärt sich also nicht allein durch
die Absicht nach Reichtum, sondern aus dem Stil selbst.

Das Simaornament unterscheidet sich beim Vergleich mit den früheren'Simen aber
weiterhin auch durch die Anordnung. Während am Concordia-Tempel und an den augusti-
schen und früheren Bauten, soweit ornamentierte Simen in Betracht kommen z. B. in
 
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