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VII. Forum des Trajan.

Tafel X.

Uber die Baugeschichte des Forum Traiani, welches die Reihe der Kaiserfora räumlich
und zeitlich in so glänzender Weise abschließt, sind wir aus der Literatur nur sehr un-
genügend unterrichtet. Die älteren Anlagen, das Forum Julium, Forum Augusti und der
Platz um den vespasianischen Friedenstempel hatten das Areal zwischen dem Nordrande
des Forum Romanum und den Vorhöhen des Kapitols, Quirinais und Esquilins so in An-
spruch genommen, daß bereits Domitian und Nerva eine ähnliche nur schaffen konnten
durch Umwandlung des letzten Teiles der Argiletum-Straße in einen langgestreckten
Temenos, das Forum Nervae mit dem Minerventempel am östlichen Ende. Als daher
Trajan und sein großer Baumeister Apollodor von Damaskus den Plan für ein neues Forum
faßten, das in seiner Ausdehnung der Gesamtheit der älteren fast gleich werden sollte,
war es notwendig, schon das Areal dafür durch gewaltige Vorarbeiten zu gewinnen. Dieses
sagt ausdrücklich Cassius Dio: ,,da das ganze Terrain (nördlich vom Forum des Augustus)
hügelig war, ließ (Trajan) es abgraben so hoch wie jetzt die Säule reicht und erbaute sein
Forum auf der so geschaffenen Ebene"1: ein Zeugnis, das man nie hätte versuchen sollen
durch künstliche Umdeutung zu eliminieren, zumal da es durch die Inschrift am Postament
der Säule ausdrücklich bestätigt wird. ,,Ad declarandum, quantae altitudinis mons, et locus
tantis operibus, sit egestus" verkündet die Inschrift mit lapidarer Kürze; in etwas um-
ständliches Deutsch übertragen heißt das: „die Säule steht da, um zu zeigen, wie hoch
der Berg war, der abgetragen werden mußte, um Platz für diese Prachtbauten (tantis operibus
ist Dativ!) zu schaffen".2 Wenn auch selbstverständlich der Berg -— es muß der südlichste
Ausläufer des Quirinais gewesen sein — nicht überall, und auch nicht gerade an der Stelle,
wo die Säule steht, hundert Fuß (29,5 m) über dem Pflaster des Forums erhaben gewesen
zu sein braucht, so darf doch nicht bezweifelt werden, daß dem Bau selbst bedeutende
und langwierige Erdarbeiten vorangingen. Es kann also wohl sein, daß die Anlage schon

1 Epit. 68, 16: TCavTO? ycep toü xopiou öpsivoü ovtoi; xaTsaxatJje xoaoöfov Saov 6 jawv äviayßi, xai -rr,v äyopäv ex
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2 Vgl. darüber einstweilen Geogr. Jahrbuch XXXIV (1912), p. 203f.
 
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