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VII. Forum des Trajan.

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Abb. 56. Gebälk vom Saturn-Tempel mit den Architraven vom Trajansforum.

metrisch klares, scharf umgrenztes Bandmotiv und in ein weicheres, freies Blütenmotiv.
Der Gegensatz der Linienführung und Körperform ist hier bereits im kleinen angedeutet.
Im großen beherrscht er die Bildung der ornamentalen Friese. -— Der Perlstab liegt in
tiefer Rille, schön geformt, mit den Ornamentachsen des Kymations übereinstimmend
gegliedert durch scharfkantige Knöpfe und ziemlich langgestreckte Perlen.

Das Friesornament setzt sich zusammen aus breiten umschlossenen Palmetten und
im Wechsel mit diesen aus reichen Blattkelchen, die beidseitig von aufrankenden Blüten-
stengeln umgeben sind. Ohne alle Einzelheiten zu beschreiben, sei nur hingewiesen
auf die noch stumpfen Enden der leicht umgebogenen Palmettenblätter, auf die vollkom-
mene Symmetrie der übrigen Blattformen, und auf ihre sorgfältige Oberflächenmodellierung
durch zarte Rippen. Das Eigentümliche des trajanischen Stils liegt besonders in der
Komposition und in ihrer plastischen Durchbildung. Im zweiten Teil soll dies durch
den Vergleich mit vorangehenden und nachfolgenden Friesen deutlich gemacht werden.
Einstweilen ist hier nur auf die rein zeichnerisch gedachte Idee hinzuweisen. Es ist ein
rhythmischer Wechsel von bewegten und von starren Formen. Zum flie'ßenden Umriß
der Aufrollungen, der Palmetten der Bänder und Kreise treten die streng geordneten,
aber hin und her bewegten, vielzackigen Blattformen der Ranken, Blüten und Kelche
in bewußten und wohlüberlegten Gegensatz. Aber nicht nur linear, auch plastisch wird
ein Gegenspiel gesucht in glatten scharfkantigen, breitflächigen Bändern und in reich-
gefalteten Blattoberflächen. Darin liegt der Reiz der Komposition. Freilich geschieht

Toebelmann, Gebälke.

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