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Fiechter, Ernst Robert [Hrsg.]; Toebelmann, Fritz [Begr.]
Römische Gebälke (Band 1) — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.8775#0078
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66

F. Toebelmann : Römische Gebälke.

alles ohne eigentliche Spannung, akademisch, kühl überlegt. Schöne, vornehme höfische
Kunst. Die Vorbilder und Anregungen haben die alten griechischen Lotos- und Palmetten-
friese abgegeben.

E. Am Architrav wiederholt sich unter dem oberen Plättchen ein Kyma, das genau
gleich ist dem bei D.; es ist nur noch steiler gestellt als jenes. Die Architravfaszien sind
durch schöne, sorgfältig gebildete Perlstäbe getrennt. Die leichte Neigung der Flächen
hängt wohl mit der Absicht zusammen, für die Perlstäbe genügende Maße zu bekommen.
Die unterste Faszie ist auffallend niedrig.

Von unserem Architrav und Fries sind noch sechs ganze Stücke erhalten und als wieder-
verwendete Werkstücke verbaut am Saturn-Tempel, zu dessen rohgefügter Erneuerung
im 4. Jahrhundert sie vom Forum Trajans aus ihrem Verband herausgenommen worden
sind. Canina1 gibt eine nur annähernd richtige Zeichnung davon. Aus der Photographie
(Abb. 56) kann man sehen, daß die Länge der Stücke genau der dreimaligen Wiederholung
des Ornamentmotivs entspricht, und daß die Stoßfuge jedesmal innerhalb des Blattkelches
liegt. Das ergiebt ein Maß von rund 3,81 m bis 3,82 m (3,85= 13 röm. Fuß). Die Achs-
weiten des Saturntempels stimmten damit nicht genau, so daß z. T. noch kurze Zwischen-
stückchen eingefügt werden mußten. Ein Werkstück von anderer Herkunft (?) scheint wie
diese Flicke erst für diese Stelle mit dem Ornamentfries versehen worden zu sein. Die
klare Prägung trajanischer Zeichnung sticht vorteilhaft davon ab. F.

1 Edifizi, Taf. 22.
 
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