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F. Toebelmann: Römische Gebälke.

metrisch angeordnete Säle, Zimmer und Treppen öffnen; an beiden Seiten des Mitteltraktes
zeichnet er große rechteckige Höfe mit Säulenhallen an einer Seite. Östlich dieses auf der
Hügelhöhe gelegenen Teiles schließt sich eine ausgedehnte Treppenanlage an, welche noch
heute zum größten Teile erhalten ist, während die oberen Ruinen seit dreihundert Jahren
zerstört sind. Von Giulianos Aufnahme abhängig sind die Blätter Francesco da Sangallos

(Uffizj 1681) und Bartolom-
raeo Ammanatis (Uffizj 4381),
ebenso die Publikation in Se-
bastiano Serlio's Architet-
tura (lib. III p. LXXX).

Zu Ende des 15. Jahrhun-
derts erlitt die Ruine dann
erhebliche Einbuße, da sie
Material für den Bau des Pa-
lazzo della Cancelleria liefern
mußte. Dies bezeugt Salve-
stro Peruzzi, indem er auf
dem Blatte Uffizj 664 einem
Grundrisse des Baukomple-
xes beischreibt: „tutti Ii mar-
mi che sono in nel Palazo di
San Giorgio sono cavati da
questo edificio." Peruzzi re-
stauriert es als „Templum
Quirini, peripleros" ; in der
Darstellung der großen seit-
lichen Höfe stimmt er mit
Sangallo, die beiden Säulen-
hallen werden ihm zu den
Ptera des Tempels, dessen
Cella ein einfaches Rechteck
bildet. Die von Sangallo im
Innern dieses Rechteckes ge-
zeichneten Zimmer, Säle und
■-d*—, Treppen sind völlig ver-
-r~*-; 1 schwunden.

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Abb. 62. Ansicht der Ruine. Als Tempel von der ge-

(Nach Dosio-Cavalieri, Urbis Romae aedificirum illustrium reliquiae MDLXIX.) wohnlichen römischen Form

rekonstruiert auch Andrea

Palladio (Architettura 1. IV tav. 41-47, Originale im Codex Devonshire vol. XI,fol. 30, 31) die
Reste, die er in eben so reduzierten Zustand gesehen haben mag wie Peruzzi. Er gibt, nach
dem Vorgange des Andreas Fulvius (Antichitä f. XXII ed. 1527) dem Bau den Namen
Templum Solis Anreliani. Obwohl diese Benennung schon deshalb unmöglich ist, weil
der Sonnentempel Aurelians nach dem Regionenbuch in der siebenten Region, Via Lata,
lag, während die Spitze des Quirinais sicher zur sechsten, Alta Semita, gehört, hat sie
doch bis in die neueste Zeit fast kanonisches Ansehen erlangt.

Auch um die Mitte des 16. Jahrhunderts, unter Paul III. und Julius III. haben die
Ruinen im Garten Colonna Material u. a. für den Palazzo Farnese und die Villa Giulia
 
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