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Abb. 78. Friesstück aus den Thermen des Caracalla.

XIII. Thermen des Caracalla.

Tafel XVI.

Die erste Region der Stadt, am Anfange der Via Appia, ist um die Wende des
2. und 3. Jahrhunderts n. Chr. für Thermenanlagen bevorzugt worden. Hier erstanden,
innerhalb der späteren Aureliansmauer, die Thermae Commodianae (zwischen 180 und 192)
und die Thermae Severianae (zwischen 193 und 211): beides Anlagen von mäßiger Aus-
dehnung, welche uns nur durch kurze Erwähnung bei den Schriftstellern bekannt sind.
Beide wurden weit in den Schatten gestellt durch den großartigen Thermenbau, welchen
des Severus Sohn und Nachfolger Caracalla in der gleichen Gegend an der Westseite der
Via Appia errichtete. Schon das Terrain für diesen Bau mußte zum Teil dem Hügel, welcher
westlich dem Caelius gegenüberliegt und von diesem ursprünglich nur durch ein schmales
Tal getrennt war (dem sogenannten „kleinen Aventin") abgewonnen werden. Das kolossale
Gebäude selbst scheint begonnen zu sein bald nach dem Regierungsantritte Caracallas (211);
eingeweiht sein soll es nach einer Angabe bereits im Jahre 214, ehe der Kaiser seine Expe-
dition nach Syrien antrat, von der er nicht mehr zurückkehren sollte; ein anderer Chronist
gibt statt dessen das Jahr 216 an1. Eine Bauzeit von drei oder selbst fünf Jahren erscheint

1 Victor Caes. 21: ad lavandum absoluta opera puhri cultus: quibus conjeclis cum Synum circumgreditur, anno poten-
tiae sexto morilur. — Dagegen Hieronymus ad Euseb. ad ann. Abr. 2231: Antoninus Romae thermas Hominis sui aedijicavit.
 
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